Peter Goldgruber, hier links im Bild, bei seiner Aussage vor dem BVT-U-Ausschuss im Jänner 2019.

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"Das wurde aus" ist eine bei der Leserschaft äußerst beliebte Rubrik der STANDARD-Sportredaktion, in der die Kollegen nachfragen, was die Champions von damals heute machen. Die Neos haben sich diese Kategorie ausgeborgt und in mehrere parlamentarische Anfragen an Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) verpackt. Deshalb heißt es dort auch "Was wurde aus?", nachgefragt wurden frühere Spitzenbeamte, die hauptsächlich durch die BVT-Affäre bekannt geworden sind. Man könnte sie auch als die wichtigsten Vertrauten von Herbert Kickl (FPÖ) nennen, als dieser Innenminister war. Nun liegen Nehammers Antworten vor.

  • Der General Peter Goldgruber war zu Kickls Zeiten im Palais Modena in der Wiener Herrengasse sowohl Generalsekretär als auch (kurz aber doch) Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit; also auf Beamtenebene die Nummer eins des Ministeriums und Chef aller Polizistinnen und Polizisten Österreichs.
    Nach Ibiza-Skandal, Neuwahlen und Machtwechsel im Ministerium wurde Peter Goldgruber vorübergehend "als Fachexperte in der Sektion IV des Ministeriums verwendet", heißt es in Nehammers Antwort auf die Anfrage der Neos-Abgeordneten Stephanie Krisper. Sektion IV ist als große Servicezentrale für technische Ausrüstung wie Fahrzeuge und Waffen, aber auch für Immobilien und Kommunikationstechnologien zuständig.
    Referent für Qualitätssicherung
    Im Mai 2020 wurde Goldgruber der Wiener Polizei zugeteilt – als Hauptreferent im Büro für Qualitätssicherung. Der betreffende Arbeitsplatz wurde erst eine Woche vor Goldgrubers Rückkehr zur Wiener Polizei eingerichtet. "In dieser Funktion sind ihm keine Bediensteten unterstellt", hält Nehammer fest.
  • Der Kabinettsplayer Udo Lett war Mitarbeiter im Kabinett von Kickl. Er spielte in der BVT-Causa keine unbedeutende Rolle. So soll er etwa Hauptbelastungszeugen vor deren Aussagen getroffen haben, er war bei deren Zeugenaussagen teilweise als Vertrauensperson anwesend und soll für den stellvertretenden BVT-Direktor, Dominik Fasching, Personalwünsche erfüllt haben. Lett musste schon im Februar 2019 das Kabinett verlassen und leitete ein Projekt bei der Cobra. Heute versieht er laut Nehammer Dienst in einem Wiener Polizeikommissariat, wo er als Hauptreferent Verwaltungsstraf- und Vollzugsangelegenheiten bearbeitet. Der Posten wurde nicht extra neu geschaffen.
  • Der Vizechef Dominik Fasching war stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Fasching war mit einigen umstrittenen Personalentscheidungen aufgefallen, außerdem wurde ihm die Installierung einer "geheimen" Sondereinheit innerhalb des Verfassungsschutzes vorgeworfen – was er aber stets bestritten hat. Seit März 2020 ist auch er der Sektion IV zugeteilt, als Leiter der Abteilung 6 kümmert er sich um Informations- und Kommunikationstechnik.
  • Der Spanier Gert-René Polli war von 2002 bis 2008 der allererste BVT-Chef und hat mit der berüchtigten Causa nichts zu tun. Vor zwei Jahren saß er aber auf einem eigentlich längst nicht mehr vorgesehenen Posten als Verbindungsbeamter in Spanien. Im Herbst 2019 musste er unter Übergangsminister Wolfgang Peschorn Madrid adiós sagen, derzeit fungiert er laut Nehammer im Ministerium als Fachexperte für Migration. (Michael Simoner, 15.1.2021)