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Gerald Zeiner und Kollegen hatten es schwer.

Foto: REUTERS/Anne-Christine Poujoulat

Kairo – Österreichs Handball-Männer haben bei der WM in Ägypten zum Auftakt ein Spiel auf Augenhöhe gegen die Schweiz 25:28 (13:13) verloren und damit wohl auch die Chance auf den Aufstieg in die Hauptrunde gleich zu Beginn verspielt. Die Niederlage am Donnerstag bringt die Truppe von Teamchef Ales Pajovic in eine höchst knifflige Situation. Denn die weiteren Gegner, die Medaillenkandidaten Norwegen und Frankreich, sind wohl außer Reichweite. Und damit der für den Aufstieg nötige dritte Platz in Vorrundengruppe E.

Handball Egypt2021

"Das ist eine schwere Niederlage, denn das Ziel war zu gewinnen", meinte Pajovic, dessen ersatzgeschwächte Truppe gegen die Schweiz vor allem in der zweiten Hälfte zu fehlerhaft auftrat.

Frankreich setzt Ausrufezeichen

Rekord-Weltmeister Frankreich hat den ersten "Kracher" für sich entschieden und dabei auch gezeigt, welch schwere Aufgabe am Samstag (18.00 Uhr/live ORF 1) auf seinen nächsten Gegner Österreich wartet. Am Donnerstag gewannen "Les Bleus" in Gizeh 28:24 (13:13) gegen Titelmitfavorit Norwegen – am Montag Gegner der Österreicher – und setzten ein Jahr nach dem enttäuschenden 14. EM-Platz wieder ein Ausrufezeichen.

"Da Punkte zu suchen, ist nicht realistisch. Aber es ist wichtig, dass wir eine Einheit bleiben und weiterkämpfen", betonte Pajovic in Hinblick auf die nächsten Spiele. Für die Eidgenossen scheint hingegen ein Märchen wahr zu werden: Sie waren erst am späten Montagabend kurzfristig für den krassen Außenseiter USA nachgerückt, der nach zahlreichen Corona-Fällen absagen musste.

Guter Start

Österreich eröffnete die Partie in Gizeh am Rande Kairos mit einem erfolgreichen Siebenmeter durch Robert Weber, er bildete mit Flügelkonterpart Sebastian Fimmel, Kreis Tobias Wagner, und der Aufbaureihe Boris Zivkovic, Gerald Zeiner, Lukas Hutecek die erwartete Anfangsformation. Und Österreich blieb am Drücker. Denn die Schweizer um ihren Star Andy Schmid vom deutschen Tabellenzweiten Rhein-Neckar Löwen waren erst rund vier Stunden vor Anpfiff gelandet und hatten dementsprechend Mühe, auf Touren zu kommen.

3:0 lautete der Stand nach fünf Minuten, doch die Eidgenossen arbeiteten sich langsam ins Spiel. Goalie Thomas Bauer verhinderte bei 5:5 mit zwei Paraden die erste Führung der Schweizer (12. bzw. 13.), die dann aber doch erstmals mit 7:6 (16.) in Front lagen. Von da an stand die Begegnung auf Messers Schneide. Vom Siebenmeterpunkt und Flügel Weber (6 Tore) funktionierte das rot-weiß-rote Spiel vor der Pause, auch der Rückraum (Zivkovic 3) strahlte Gefahr aus. Einzig Aktionen über den Kreis misslangen durchwegs. Die Abwehr agierte aggressiv, auch wenn sie gerade von Schmid und 2,05-m-Mann Lenny Rubin immer wieder vor große Herausforderungen gestellt wurde.

Bitteres Ende

Letzterer dominierte die Anfangsphase nach Wiederbeginn, stellte mit vier Treffern bis zur 40. Minute die 19:15-Führung der Schweizer sicher und spielte damit in einer vorentscheidenden Phase auch die entscheidende Rolle. Denn Österreich bekam nicht nur die Schweizer Offensive nicht in Griff, sondern agierte seinerseits im Angriff nicht mehr so geduldig wie vor der Pause, beging unnötige Fehler oder hatte Pech im Abschluss. Bei 16:19 traf Weber etwa das leere Tor nicht, bei 19:22 scheiterte Wagner vom Kreis.

Pajovic konnte mit mehreren Wechseln keine Trendwende herbeiführen – auch wenn der wieder fitte Dominik Schmid mehrmals Akzente setzte. Spätestens mit dem 26:21 fünf Minuten vor Schluss hatten die Schweizer die Partie für sich entschieden.

"Ein Problem war die Tormannleistung. Aber wir hatten auch im Angriff Probleme: zu wenig Torgefahr, und wir haben viele Bälle verloren. Mit 16 Fehlern ist es sehr schwer gegen die Schweiz zu gewinnen."

Zeiner ärgerte sich vor allem über die Phase nach der Pause. "In der zweiten Hälfte haben wir den Anfang verschlafen. Da haben wir in den ersten zehn Minuten eigentlich nicht konsequent genug gespielt und sind dann hinterhergelaufen", sagte der Schwaz-Akteur und gelobte, trotz Enttäuschung noch alle Kräfte zu mobilisieren: "Wir werden alles geben, um das vielleicht Unmögliche möglich zu machen." (APA, red, 14.1.2021)

Handball-WM in Ägypten, Gruppe E:

Österreich vs. Schweiz 25:28 (13:13)