Hyundai i20, Toyota Yaris, Honda Jazz, Nissan Micra, Mazda2, Renault Clio, Peugeot 208, Citroën C3, Opel Corsa, Ford Fiesta, VW Polo, Škoda Fabia, Seat Ibiza – die kurze Auflistung zeigt: Der Kia Rio tummelt sich in einem Umfeld voller hochkarätiger Gegner. Da muss man sich ranhalten, Kia hat sich zur Modellpflege rangehalten und den Kleinen mit reichlich neuen Inhalten bedacht, die ihn gut über die zweite Halbzeit bringen sollen.

Der Kia Rio bleibt bei der gewohnten schnörkellosen Linie, markanter wurde lediglich die Front – schmälere "Tigernase", breiterer Stoßfänger.
Foto: Stockinger

Beim Design wurde nur behutsam Hand angelegt, bei den inneren Werten wären zusätzliche Assistenten wie adaptiver Tempomat und aktiver Totwinkelwarner zu erwähnen, aber auch ein Schub beim Infotainment, darunter ein jetzt acht Zoll großer mittiger Touchscreen.

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Uns hat am Testwagen besonders interessiert, wie sich die Mildhybridisierung, noch recht ungewöhnlich in der Kleinwagenliga, im Fahralltag macht. Kia hat ja die Antriebspalette grundlegend aktualisiert und bietet die Top-Motorisierung – einen Einliter-Turbo-Dreizylinder mit 120 PS – mit 48-Volt-Mildhybrid an, da zu wahlweise Handschaltung oder 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.

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Grundsolide und großzügig ausgestattet

Die 6-Gang-Schaltung nennt sich iMT, i wie intelligent, weil das Getriebe beim Ausrollen oder im Schubbetrieb in passenden Momenten auf Segeln schaltet und dabei den Verbrenner deaktiviert. Klingt nach einer ausgefuchsten Lösung – aber bringt es auch was? In der Realität kommt der Segelmodus nur in ganz wenigen Fällen tatsächlich vor.

Grafik: Der Standard

Ebenso war der kombinierte WLTP-Verbrauchswert von 5,1 bis 5,5 l / 100 km nicht in Griffweite, im gemischten Testbetrieb kamen wir auf 6,2 Liter. Die alte Crux bei so vielen downgesizten Aggregaten: Frägt man ein wenig die Leistung ab, werden sie durstig.

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Ob also Mildhybrid wirklich was bringt? Der Rio belegt nachdrücklich, dass man sich das von Fall zu Fall genau ansehen muss – und dass es bei fortschreitender Elektrifizierung mehr denn je aufs persönliche Verhalten am Gaspedal ankommt.

Man sollte auch durchkalkulieren, ob es sich rechnet. Denn der normale 1,0-Liter-Otto mit 100 PS kommt laut Datenblatt auf 5,2 bis 5,7 l / 100 km, ist ähnlich flott von null auf 100 km/h (10,4 Sekunden hie, 10,2 da) und kostet in der Gold-Ausstattungslinie 1500 Euro weniger.

Abgesehen von diesen Überlegungen ist und bleibt der Rio aber ein grundsolider, großzügig ausgestatteter Kleinwagen. (Andreas Stockinger, 1.2.2021)