Wer eine Grafikkarte der aktuellen Generation möchte, muss sich weiter in Geduld üben oder bereit sein, massive Aufpreise zu zahlen.

Foto: Gigabyte

Seit mehreren Monaten sind die neuen Grafikkartengenerationen von AMD (RX 6000) und Nvidia (RTX 3000) auf dem Markt. Der Begriff "erhältlich" fehlt in diesem Satz absichtlich, denn für viele Interessenten ist die Hardware schlicht nicht zu bekommen – oder nur zu Mondpreisen.

Viele hatten gehofft, dass es nach dem Weihnachtsgeschäft mit seinen üblichen Nachfragespitzen zu einer Normalisierung der Situation kommen könnte. Doch diesbezüglich hat AMD-Chefin Lisa Su nun schlechte Neuigkeiten, wie "Venturebeat" berichtet. Das Geduldsspiel geht demnach noch länger weiter.

Massive Nachfrage nach Substrat

Konkret prognostiziert Su, dass es zumindest noch bis Ende des Halbjahres – also Juni – einen Mangel an Chips geben wird, die aus der Produktion kommen. Und dieser manifestiert sich natürlich auch in einem geringeren Liefervolumen bei Grafikkarten.

Ursächlich dafür ist die hohe Nachfrage nach Trägersubstrat für die Chips, die das Angebot weit übersteigt. Dieses üblicherweise in Form von mehrlagigen Folien produzierte Material wird nicht nur von CPU- und GPU-Herstellern benötigt, sondern auch für andere Elektronik. Stark steigenden Bedarf gibt es etwa seitens der Autobranche.

Durststrecke geht weiter

Die gesamte Chipbranche investiere in neue Kapazitäten, so Su weiter. Doch bis diese Investitionen greifen, dauert es einige Zeit. AMD rechnet mit steigendem Auslieferungsvolumen durch das ganze Jahr hindurch, allerdings nicht mit signifikanten Verbesserungen bis Sommer.

Ähnliches war zuletzt auch vom Konkurrenten Nvidia zu hören. Auch dort geht man davon aus, dass zumindest bis ins zweite Quartal des Jahres die Lagerbestände an Grafikkarten knapp bleiben werden. Erschwert wird die Situation von Leuten, die schnellen Gewinn machen wollen und unter anderem mithilfe von Bots versuchen, neu verfügbare Karten zum üblichen Preis zu kaufen, um sie dann mit deutlichem Aufschlag wieder auf den Markt zu bringen. (gpi, 18.1.2021)