Berndt Querfeld in dem seit Monaten geschlossenen Wiener Traditionshaus Café Landtmann.

Foto: Regine Hendrich

Wien – Die bekannte Wiener Cafetiersfamilie Querfeld ist wegen Mietzinsrückständen geklagt worden. Es geht um ihre Kaffeehäuser Landtmann und Mozart, berichtet das Magazin "Trend". Zwei Vermieter fordern demnach trotz der Corona-Krise und der damit einhergehenden Betretungsverbote mehrere hunderttausend Euro ein – eine zur Privatstiftung des verstorbenen Immobilientycoons Karl Wlaschek gehörende Immobiliengesellschaft (Café Landtmann) und die Alta-Vista-Stiftung.

"Im Café Landtmann haben wir 44 Jahre lang immer pünktlich unsere Miete gezahlt – und jetzt das", klagt Firmenchef Berndt Querfeld. Er sieht das Vorgehen der Vermieter als direkten Angriff auf die Wiener Kaffeehauskultur. Er verweist auf die Gesetzeslage, die für den Fall der Unbenutzbarkeit des Mietobjekts infolge einer Pandemie einen Anspruch des Mieters auf Mietzinsentfall vorsieht.

Geschäftslokale unbenutzbar

"Das Argument der Vermieter, die Pandemie schränke die Nutzbarkeit von Cafés nicht ein, ist fast eine Form der Corona-Leugnung. Diese gesamte Vorgehensweise ist sehr befremdlich", meint Querfeld, dessen Familie insgesamt zwölf Lokale in Wien betreibt. Er lässt sich vor Gericht von dem Immobilienrechtsspezialisten Alfred Nemetschke vertreten.

Schon früher hatte Querfeld auf die Notwendigkeit verwiesen, dass die Immobilienbesitzer den Gastronomen in der Krise entgegenkommen müssten. Seine mehrfachen Versuche zur gütlichen Einigung oder einer Mediation seien von den Vermietern ausgeschlagen worden. (APA, red, 18.1.2021)