Die Wiener Staatsoper will ab 8. Februar für ein architekturinteressiertes Publikum kostenlos öffnen.

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Wien – Die Wiener Staatsoper wird im Corona-Lockdown gleichsam zum Museum – und will deshalb ihre Hallen ab 8. Februar für ein architekturinteressiertes Publikum kostenlos öffnen, wenn auch ohne Spielbetrieb. Zugleich setzt man die im Lockdown begonnene Reihe der TV-Übertragungen aus der Staatsoper fort, darunter die mit Spannung erwartete Premiere der neuen "Carmen" von Calixto Bieto am 7. Februar.

"Die Staatsoper hat eine nicht allen bekannte zweite Identität", betonte Direktor Bogdan Roščić am Montag, dass das Haus am Ring nicht nur von Musikliebhabern, sondern auch den Freundinnen und Freunden von Architektur und Kunstwerken geschätzt werde: "Bis zu 280.000 kunstinteressierte Menschen pro Jahr haben in den Zeiten vor Corona dieses bedeutende Denkmal eines knappen Jahrhunderts österreichischer Architekturgeschichte besucht und neben dem Bauwerk auch die vielen ausgestellten Kunstwerke betrachtet. Ich freue mich sehr, dass dies ab 8. Februar, selbstverständlich unter den dann geltenden Auflagen, wieder möglich ist."

Das Angebot soll dabei kostenlos sein und auch das neu gestaltete Opernfoyer umfassen, in dem sich nun die Bundestheaterkassen und der Shop der Staatsoper befinden. Die genauen Öffnungszeiten sollen tagesaktuell auf der Website der Staatsoper zu finden sein.

Premieren und Wiederaufnahmen via ORF III

Und für diejenigen, die dennoch lieber daheimbleiben, setzt man die Reihe der TV- respektive Streamingpremieren aus der leeren Staatsoper fort. Nach den sechs entsprechenden Abenden im Dezember folgt bekanntermaßen am Freitag zum 80. Geburtstag von Placido Domingo die Wiederaufnahme der "Nabucco" mit dem Publikumsliebling, die dann am Sonntag (24. Jänner) in ORF III zu sehen sein wird.

Fix ist nun auch, dass am 7. Februar in ORF III die Premiere von Calixto Bieitos "Carmen"-Inszenierung zu sehen sein wird, für die Anita Rachvilishvili und Erwin Schrott auf der Bühne stehen. Am 21. Februar wird dann die Wiederaufnahme der alten "Le nozze di Figaro"-Arbeit von Jean-Pierre Ponnelle unter Musikdirektor Philippe Jordan gefeiert und von ORF III ausgestrahlt. Beide Arbeiten werden wie "Nabucco" auch von der Staatsoper selbst gestreamt.

Dass man Premieren und Wiederaufnahmen via TV an ein interessierte Publikum bringen könne, sei enorm wichtig, betonte Roščić. "Auch dass die Wiener Staatsoper auch während des Lockdowns neue Produktionen bis zur Premiere proben kann, um sie anschließend ins Repertoire zu übernehmen, ist entscheidend für unsere künftigen Saisonen." Zugleich will der Opernchef nichts beschönigen: "Ein zukunftsfähiges Modell ist das alles nicht, weder ökonomisch noch künstlerisch. Unser ganzer Fokus liegt trotz des jüngsten Rückschlags weiter auf der Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor Publikum." (APA, 18.1.2020)