Die Serie der schlechten Corona-Nachrichten reißt nicht ab. Am Montag wurde bekannt, dass Pfizer seine Lieferzusagen für den mit Biontech entwickelten Impfstoff nicht einhalten kann. Der Pharmakonzern macht dafür Umbauten im Pfizer-Werk im belgischen Puurs verantwortlich. Angesichts von 20 Prozent weniger Impfdosen muss Österreich nach Aussagen von Kanzler Sebastian Kurz "die Impfstrategie da und dort leicht adaptieren". Aber er vertraue den Aussagen von Pfizer, dass die Lieferungen nachgeholt werden.

Kaum steht der österreichische Impfplan, muss er schon wieder erneuert werden.
Foto: imago/Hans Lucas

Kaum steht der österreichische Impfplan, muss er also auch schon wieder erneuert werden. Was die Frage aufwirft: Warum sind wir auf derartige Unwägbarkeiten nicht vorbereitet? Trotz Warnung? Der US-Konzern hatte schon im Dezember Lieferkettenprobleme und konnte sein erstes Auslieferungsziel nicht einhalten. Müsste eine Regierung nicht für alle denkbaren Unwägbarkeiten dieser Art Szenarien entwickeln, zur Impfstrategie auch einen Plan B, C und D konzipieren? Was, wenn sich die Probleme häufen, wenn die Impfungen durch die neuen Virengenerationen womöglich weniger wirksam werden? Auch darauf müssen wir vorbereitet sein.

Die Lieferprobleme von Pfizer führen aber noch ein weiteres Faktum drastisch vor Augen: die Ohnmacht der Regierungen, die den Pharmakonzernen und deren Entwicklungslaboren hilflos ausgeliefert sind und nur noch eine Nebenrolle als dankbare Empfänger von Impfdosen spielen können. (Walter Müller, 18.1.2021)