Die Hotels weitgehend geschlossen, die Grenzen für die meisten Reisende zu, die Wintersaison so gut wie abgeschrieben, 73.000 Menschen ohne Job: Die Pandemie ist für die Tourismusbranche eine einzige Katastrophe. Gerade deswegen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken, in welche Richtung es weitergehen soll.

Viele Unternehmer haben viel Geld und noch viel mehr Herzblut investiert, um ihre Betriebe aufzubauen, und haben sich und ihre Familien dabei nicht geschont. Jetzt stehen wohl so manche trotz aller Hilfen vor den Trümmern ihrer Existenz. Das gilt auch für viele Beschäftigte in der Branche. Noch federn die Kurzarbeitshilfen einen noch größeren Exodus ab, aber wer kann, sucht sich schon jetzt anderswo einen Job. All das ist für jeden einzelnen Betroffenen bitter.

Aber machen wir uns nichts vor. Die Jobs sind vielfach schlecht abgesichert, oft dürftig bezahlt und immer anstrengend. Junge Menschen wollen sich die Mühe gar nicht mehr antun und wechseln rasch nach der Ausbildung die Branche. Nicht umsonst wurden die Arbeitskräfte vor der Krise händeringend oft auch im Ausland gesucht. Dazu kamen mancherorts die Klagen über Overtourism: Einheimische fühlten sich von zu vielen Gästen geradezu überrollt. Gar nicht zu reden von den Konflikten zwischen jenen, die Raubbau an der Natur beklagen, und den anderen, die noch da und dort ein Skigebiet ausbauen oder ein Feriendorf in die Natur pflanzen wollen.

Der Tourismus ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Erfolgsgeschichte für Österreich geworden. So sehr, dass viele die Schattenseiten aus den Augen verloren. Dazu gehört auch, dass die heimische Wirtschaft massiv vom Tourismus abhängig ist. Darüber sollten wir dringend diskutieren und uns überlegen, welche Wege wir einschlagen sollten, ehe wir den Patienten aus dem Intensivbett holen. (Regina Bruckner, 20.1.2021)