Derzeit sei alles stark auf die Bekämpfung der Corona-Pandemie fokussiert, der Blick auf die größte Herausforderung der Gegenwart, nämlich die Bewältigung der Klimakrise, sei dadurch ins Hintertreffen gekommen, sagt Wolfgang Anzengruber, bis Ende 2020 Vorstandsvorsitzender der Verbund AG und nun Obmann der Initiative Economy4Future, die am Mittwoch präsentiert wurde. Ziele der Initiative sind unter anderem, den Dialog mit Lehrlingen und jungen Mitarbeitern zu verstärken, das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz besser in die Ausbildung zu integrieren sowie der branchenübergreifende Austausch der CEOs, um voneinander lernen zu können. Denn: "Nur gemeinsam können wir die Klimakrise bewältigen", sagt Anzengruber.

Screenshot während der Präsentation (von links oben): Karl Kienzl (CEOs for Future), Wolfgang Anzengruber (Economy4future), Michaela Reitterer (OHV), Hartwig Hufnagl (Asfinag), Andreas Matthä (ÖBB), Birgit Kraft-Kinz (CEOs for Future),Lukas Kienzl (CEOs for future) und Karin Zipperer (VOR).
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Vor allem die junge Generation brauche mehr Möglichkeiten, um die Zukunft aktiv mitzugestalten, sagt Karl Kienzl, Obmann des Vereins CEOs for Future, der die Initiative gestartet hat. "Es geht darum, die Themen auch aus Sicht der jungen Generation behandeln zu können."

Engagement der jungen Generation

Dass in verschiedenen Unternehmen Lehrlinge und junge Mitarbeiter schon jetzt eingebunden sind, zeigten die anwesenden CEOs von ÖBB, Asfinag, Verkehrsverbund Ost (VOR) sowie der Präsidentin der österreichischen Hotelerievereinigung (ÖHV). "Junge Mitarbeiter sind unsere besten Botschafter", sagt Karin Zipperer, VOR-Geschäftsführerin. Schon jetzt würden ihre Bedürfnisse und Erwartungen abgefragt und in die Planung aufgenommen. Darüber hinaus sind sie bei Mobilitätsschulungen in Gemeinden oder Schulen im Einsatz.

ÖBB- Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä ergänzt: "Ein Teil der Jugend ist sich der Herausforderungen des Klimawandels sehr bewusst, wir haben im Unternehmen aber auch Lehrlinge, an denen das Thema komplett vorbei geht." Dabei könne jeder einzelne, aber auch jedes Unternehmen etwas dagegen unternehmen. Genau das werde ÖBB-Lehrlingen im dritten Lehrjahr vermittelt. Lösungen entstehen nur, in dem man miteinander redet. "Der Austausch mit der Jugend, insbesondere mit unseren über 2.000 Lehrlingen, liegt mir besonders am Herzen. Denn sie sind die Klimaretter von morgen", sagt Matthä.

Neue Ideen gefragt

Die Unternehmen haben die Möglichkeit, das, was Fridays4Future laut stark fordern, auch umsetzen zu können, sagt Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl. Gerade im Bereich der Mobilität müsse die junge Generation eingebunden werden – auch um auf unkonventionellere Ideen zu kommen. "Auch im Bereich Tourismus müssen die Wünsche der Jungen mehr Gehör finden", ergänzt Michaela Reitterer, OHV Präsidentin und Hoteliere des Boutiquehotels Stadthalle in Wien.

Der Klimawandel braucht die Anstrengung vieler. Jeder einzelne und jedes Unternehmen kann einen Beitrag leisten.
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Damit die Einbindung der jungen Generation auch branchenübergreifend stattfindet und sich Lehrlinge außerhalb ihres Berufs und ihres Unternehmens austauschen können, soll regelmäßig ein Zukunftsdialog mit Lehrlingen, jungen Mitarbeitern und CEOs stattfinden. "Es müssen alle Ideen zusammengetragen werden", sagt Hufnagl. Denn bisher hätten die Bemühungen dem Klimawandel entgegen zu wirken, noch zu keinen nennenswerten Veränderungen geführt.

Mit der Initiative "Economy4future" setzte "CEOs for Future", ein gemeinnütziger Verein zur Förderung und Beschleunigung einer nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft einen ersten Schritt. 25 Topmanager aus heimischen Unternehmen, die sich an der Initiative beteiligen, repräsentieren mehr als 410.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und mehr als 11.000 Lehrlinge, was einem Anteil von zehn Prozent aller österreichischen Lehrlinge entspricht. (22.1.2021)