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Einflüsse von außen sind wichtig für die geistige Fitness. Ein Trainingsprogramm für Ältere soll Abwechslung in den monotonen Lockdown-Alltag bringen.

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Drei Bände Trainingsprogramm für geistige Fitness – zu bestellen unter diepsychologen.at/cogni-aktiv.

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Die Pandemie zwingt derzeit viele in eine soziale Isolation, gerade älteren Menschen droht Vereinsamung. Das Leben mit eingeschränkten sozialen Kontakten verläuft meistens sehr monoton – und das wieder hat Auswirkungen auf das menschliche Gehirn und seine kognitiven Fähigkeiten.

Gemeint ist damit das Wahrnehmen, Verarbeiten und Reagieren auf die Reize von außen. Vor allem letztere sind für eine geistige Flexibilität wichtig. Je mehr das Gehirn gefordert ist, desto leistungsfähiger ist es.

Ältere Menschen tendieren generell zu Routinen, der Lockdown hat eingefahrene Verhaltensmuster jedoch weiter verstärkt. Ihr Alltag besteht meist nur mehr aus Aufstehen, Essen und Fernsehen. Die kognitiven Fähigkeiten bauen ab, auch die seelische Gesundheit leidet. Experten warnen deshalb seit dem Frühjahr, dass sich demenzielle Erkrankungen durch den Lockdown verschlimmern könnten.

In Schwung bleiben

Um älteren Menschen in sozialer Isolation die Möglichkeit zu geben, ihre geistigen Fähigkeiten zu trainieren, sind drei österreichische Psychologinnen nun aktiv geworden. Barbara Soukup, Bettina Schützhofer und Stefanie Fuchs haben ein Trainingsprogramm namens Cogni-Aktiv entwickelt, das den Körper, vor allem aber den Geist älterer Menschen in Schwung bringen soll.

Pro Tag eine Übung, und zwar von Montag bis Samstag: So sieht es der Plan vor, am Sonntag ist Pause. Das Programm besteht aus Kognitionsübungen zur Stärkung der Aufnahmefähigkeit, aufgelockert werden diese durch Bewegungsanleitungen und Resilienz-Übungen, mit denen sich die Folgen der sozialen Isolation zumindest abfedern lassen.

Die Übungen sollten laut den Erfinderinnen als fixer Programmpunkt in den Alltag eingebaut werden. Cogni-Aktiv besteht aus drei Bänden: für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis. Wer alle drei Bände durchmacht, hat theoretisch Stoff für 72 Tage.

Gedächtnistraining für Senioren

Auf den ersten Blick wirken die drei Bände im DIN-A4-Format wie Lernunterlagen für den Schulunterricht – nur dass statt fröhlicher Kinder lachende ältere Menschen das Cover zieren. Das ist einer der kleinen Minuspunkte der Trainingsunterlagen: Eine grafisch ansprechendere Gestaltung wäre kein Fehler. Schließlich sollen ältere Leute in der Corona-Krise das Angebot annehmen – und es besteht durchaus die Gefahr, dass sie sich bei einem an ein Schulbuch gemahnenden Prospekt wie Kinder behandelt fühlen.

Tatsächlich könnten sich die Übungen wie Homeschooling anfühlen. Beim Cogni-Aktiv-Training müssen Buchstaben gesucht, Zahlenreihen geordnet, Suchbilder oder Merkübungen absolviert werden. Dabei erklären die Autorinnen immer auch den Sinn hinter den Übungen, um die Leserinnen und Leser zum Mitmachen zu motivieren.

Für jene, die gerne Kreuzworträtsel oder Sudokus lösen, sind die drei Bände von Cogni-Aktiv mit Sicherheit eine Alternative. Zumal die Bücher auch zur Bewegung animieren, die im Winter erfahrungsgemäß ohnedies immer zu kurz kommt. Auf einer beiliegenden CD-ROM gibt es zusätzlich Meditationsübungen, die das seelische Wohlbefinden der Senioren während der Phase des Lockdowns und des Social Distancing steigern sollen. (Karin Pollack, 22.1.2021)