Die meisten Migranten wagen die gefährliche Überfahrt in seeuntüchtigen Booten; im November 2020 starben bei dem Versuch mehr als 90 Menschen.

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Bei einem Bootsunglück mit Flüchtlingen sind vor der libyschen Küste mindestens 43 Menschen ertrunken. Zehn Menschen seien gerettet und in die Küstenstadt Suwara im Westen des Landes gebracht worden, teilten die Internationale Organisation für Migration (IOM) und das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Mittwoch mit.

Das Boot hatte den Angaben zufolge am frühen Dienstagmorgen in der Küstenstadt Zawiya abgelegt. Nur wenige Stunden danach sei es bei schlechten Seebedingungen und nach Ausfall des Motors gekentert. Bei den Überlebenden handele es sich um Migranten aus der Elfenbeinküste, Nigeria, Ghana und Gambia. Sie hätten berichtet, dass die ertrunkenen Männer aus Westafrika gewesen seien, erklärten die beiden Organisationen weiter.

Prekäre Lage im Bürgerkriegsland Libyen

In Libyen herrscht seit fast zehn Jahren Bürgerkrieg. Gleichzeitig hat sich in diesem Chaos das nordafrikanische Land zu einem der wichtigsten Transitgebiete für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa entwickelt. Die meisten Migranten wagen die gefährliche Überfahrt in seeuntüchtigen Gummibooten. Immer wieder kommen bei Unglücken im Mittelmeer viele Migranten ums Leben. So starben im vergangenen November beim Untergang von zwei Booten mehr als 90 Menschen.

IOM und UNHCR riefen die Staaten auf, ihre Such- und Rettungsoperationen im Mittelmeer wieder aufzunehmen. Migranten dürften zudem nicht in unsichere Häfen zurückgebracht werden. Die Lage der Flüchtlinge in Libyen bleibe prekär. Viele würden von Schleppern missbraucht, zur Erpressung von Lösegeld festgehalten sowie gefoltert und misshandelt.

Nach IOM-Angaben sind im vergangenen Jahr mindestens 900 Menschen ertrunken, als sie über das Mittelmeer nach Europa wollten. 11.000 weitere Migranten seien zurück nach Libyen gebracht worden. Die Organisation geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl höher ist. (APA, red, 20.1.2021)