Ihr leidenschaftliches Plädoyer gegen das Impfen erklärt sich die Jennersdorfer Amtsärztin mit "Überinformiertheit".

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Auch im burgenländischen Oberwart hat es unlängst eine Anti-Corona-Demo gegeben. 250 Menschen haben daran teilgenommen. Es ist friedlich verlaufen, aber doch auch ziemlich kurios.

Alexandra Koller, die Amtsärztin von Jennersdorf, trat dort nämlich als Rednerin auf und wetterte leidenschaftlich gegen das Impfen. "Unter dem Deckmantel der Gesundheit", rief sie, "versucht man uns krank zu machen und mit Funkstrahlung zu versorgen, die ihresgleichen sucht." Von "Corona-Diktatur" war die Rede und von "Gehirnwäsche". Es sei Zeit, "aufzustehen und aus der elenden Pharmadiktatur auszutreten".

Überinformiert

Am Donnerstag schwächte die Ärztin im ORF Burgenland ihre Worte ab. Eigentlich sei sie gar keine generelle Impfkritikerin. Sie habe eher die "ärztliche Sorge" angetrieben, ob diese Impfung für die "betagtere Altersgruppe" das Richtige sei, wenn sogar "eine öffentliche Behörde gemeint habe, es sei zu prüfen". Da "habe ich mich als Ärztin für den Gesundheitsdienst irgendwie angesprochen gefühlt. Ich war an diesem Tag wahrscheinlich auch überinformiert."

Suspendiert

Das Land Burgenland hatte jedenfalls noch am Mittwoch reagiert und suspendierte die Ärztin, die immerhin mit zuständig ist für die Umsetzung der Impfstrategie des Landes. Die FPÖ-Bezirksgruppe Jennersdorf reagierte erwartungsgemäß. Es dürfe "keinesfalls hingenommen werden, dass jemand Angst um seine Existenz haben muss aufgrund einer privaten Wortmeldung im Zuge einer friedvollen Demonstration. Hier soll offenbar ein Exempel statuiert werden."

Ein solches überlegt aber auch die steirische Ärztekammer. Koller ist nebenbei ärztliche Leiterin der Therme im nahen Bad Waltersdorf. (wei, 21.1.2021)