Der 65-jährige Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP) hat sich am Donnerstag für seine bekanntgewordene Corona-Impfung und seinen vieldiskutierten "ZiB 2"-Auftritt entschuldigt. "Im Nachhinein betrachtet war mein Handeln unüberlegt, und ich würde heute in derselben Situation anders handeln", so Matt in einer Aussendung. Er bitte daher all jene, die den Eindruck gewonnen hätten, er habe sich vordrängen oder jemandem eine Impfdosis vorenthalten wollen, um Verzeihung.

Die Behörden prüfen Vorwürfe, wonach unter anderem lokale Politiker zu früh geimpft worden seien. Am Dienstag, dem 19. Jänner 2020, war der Bürgermeister von Feldkirch, Wolfgang Matt, zu Gast in der "ZiB 2".
ORF

In seiner ersten Stellungnahme am 19. Jänner, in der er versucht habe, seine Sicht der Dinge auf sachlicher Ebene einzubringen, habe etwas Entscheidendes gefehlt, das sich viele "von mir erwartet haben oder erwarten", nämlich "ein Wort des Bedauerns und der Entschuldigung". Es sei zu keinem Zeitpunkt seine Absicht gewesen, seine Position als Bürgermeister auszunutzen. "Vielmehr war mir die Tragweite meiner Entscheidung, die übriggebliebene Impfdosis anzunehmen, in diesem Moment nicht bewusst", so Matt. Er werde sich bemühen, "die Rechtfertigung des in mich gesetzten Vertrauens der Feldkircherinnen und Feldkircher im Mittelpunkt meines Handelns zu behalten".

"Mit der Impfung ist es mir nun endlich wieder möglich, unsere Seniorinnen und Senioren zu besuchen. Und zum Beispiel die in den letzten drei Monaten abgesagten Geburtstagsgratulationen wieder aufzunehmen", erklärte er im Schreiben an die Bürger via Facebook.

Bürgermeister aus Bad Gastein ließ sich impfen

Trotz der jüngsten Debatten um Impfvordrängler – unter ihnen besonders viele Bürgermeister – ließ sich am Donnerstag der Ortschef aus Bad Gastein, Gerhard Steinbauer (ÖVP), impfen. "Ich bin von Anfang an in meiner Funktion auf der Prioritätenliste der Gemeinde gestanden", sagte der Bürgermeister. "Keinesfalls habe ich mich für eine Impfung vorgedrängt."

Insgesamt seien zu den ersten Corona-Impfungen in Bad Gastein am Donnerstag 163 oder 164 Personen angemeldet gewesen. "Ob alle gekommen sind, weiß ich noch nicht", sagte Steinbauer. Er halte es aber für richtig, dass er geimpft wurde. "Nur weil ein paar Menschen glauben, es wäre ein Skandal, habe ich das nicht zurückgezogen. Ich will für mich sicher keine Ausnahme, aber es wäre auch eine Ausnahme gewesen, als Einziger wieder von der Prioritätenliste genommen zu werden. So viel Selbstachtung und Achtung vor dem Amt habe ich."

Rückendeckung von Salzburgs Landeshauptmann

Und er erklärt weiter: "Das Salzburger Hilfswerk hat als Betreiber des Seniorenheimes bereits vor einigen Wochen eine Impfstrategie entwickelt und eine Prioritätenliste erstellt. Darauf standen neben den Bewohnern und Mitarbeitern auch das Personal vom Betreuten Wohnen, Ärzte und Apotheker und eben auch mein Name", bestätigte der 59-Jährige gegenüber der APA. Er sei als Bürgermeister Vertreter des Rechtsträgers des Seniorenheimes. In dieser Eigenschaft sei es auch seine Aufgabe, regelmäßige Besprechungen mit dem Betreiber zu führen.

Hinter dieses Vorgehen stellt sich nun auch Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung regelmäßig mit Seniorenwohnheimen in Kontakt seien, würden sehr wohl unter die höchste Prioritätenstufe des Impfplans fallen. Die Entscheidung über eine Impfung solle aber vom Impfkoordinator des Heimes oder dem beigezogenen Arzt getroffen werden.

Weitere Bürgermeister rechtfertigen sich für Impfung

Ebenfalls geimpft wurde die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SPÖ), wie am Donnerstag bekannt wurde. Auch sie weist ein Fehlverhalten zurück, zumal sie als Obfrau im Gemeindeverband Bezirksaltenheime Lienz in Osttirol vier Heime führe. Sie sei "permanent vor Ort" und habe dort auch ihr Büro, argumentierte sie gegenüber dem "Kurier" und der "Tiroler Tageszeitung" (Online-Ausgaben).

"Ich bin für über 400 Mitarbeiter zuständig und bin als Verantwortliche ganz klar im Impfplan des Bundes integriert", meinte Blanik. Sie sei auf der Ersatzliste für übriggebliebene Dosen gestanden. Die Debatte an sich bezeichnete sie zudem als "absurd". (balm, 21.1.2020)