Die Elektromobilität auf der Straße nimmt langsam Fahrt auf. In Bälde sollen auch Hürden beim Einbau von Ladestationen in Mehrparteienhäusern mit Eigentumswohnungen fallen.

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Wien – In Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit klingt Fachkräftemangel provokativ. Aber es wird eine Zeit nach Corona kommen und damit eine Normalisierung auch am Arbeitsmarkt. Spätestens dann wird das Manko bei technischen Qualifikationen wieder sichtbar werden. Wenn nichts dagegen unternommen wird, könnte dies auch die Chancen heimischer Zulieferunternehmen im Bereich Elektromobilität verringern.

Darauf wurde am Donnerstag bei der Präsentation einer vom Fraunhofer-Institut, von der Technischen Universität Wien und der Smart Power Mobility GmbH gemachten Studie hingewiesen. "Besonders in der Forschung und Entwicklung fehlen Qualifikationen im Bereich der Elektromobilität. Das führt zu minimierter Innovationskraft und Kreativität bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", sagte Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria.

7300 Arbeitsplätze mehr bis 2030

Österreich hat eine lange Tradition im Autobau, hunderte Unternehmen sind insbesondere in der Steiermark und Oberösterreich als Zulieferer für die internationale Automobilindustrie tätig. Der Umstieg vom Verbrennungs- auf den Elektromotor biete neue Chancen mit mehr Wertschöpfung und Jobs.

So orten die Studienautoren bis 2030 ein Wertschöpfungspotenzial für heimische Unternehmen von 19 Prozent, was einer jährlichen Steigerung von 645 Millionen Euro entspricht. Das Beschäftigungspotenzial sollte im gleichen Zeitraum eine Steigerung von etwa 21 Prozent erfahren. Statt derzeit 34.000 direkt in der Automobilherstellung Beschäftigten könnten es 2030 knapp 42.000 Personen sein. Das wären laut der im Auftrag des Klima- und Energiefonds mit Mitteln des Klimaschutzministeriums gemachten Studie rund 7300 Arbeitsplätze mehr.

Ladestationen

Damit E-Autos Fahrt aufnehmen könnten, sei die Ladeinfrastruktur zentral, sagte Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne). Sie kündigte für die nahe Zukunft den schon länger erwarteten Entwurf für ein "Right to Plug" an. Damit soll unter anderem der Einbau von Ladestationen in Mehrparteienhäusern mit Eigentumswohnungen erleichtert werden.

(stro, 22.1.2021)