Andreas will an der VHS Margareten einen Regiekurs bei Tamas Ujlaki besuchen.

Foto: Manfred Rebhandl

Andreas ist 52, es geht ihm gut. Der gebürtige Südtiroler kam vor 30 Jahren nach Wien, die letzten zehn Jahre arbeitete er im Admiralkino als eine Art Hausmeister und Filmvorführer. "Davor habe ich in einem Büro gearbeitet und doppelt so viel verdient, aber ich lebe allein, also konnte ich mir das leisten."

Einmal im Monat machte er eine große Bestellung für das kleine Buffet, die Klassiker mussten nachgeschlichtet werden: "Popcorn, Gummibärlis, Sportgummi, Mannerschnitten und Schokolade."

Ob manchmal noch Liebespärchen kamen, um einander in dem verschwiegenen Kino mit Zärtlichkeiten zu überhäufen? "Es wird dort sicher manchmal geknutscht werden", lacht er. "Aber ich glaube nicht, dass die Leute extra deswegen ins Kino gehen." Und schon gar nicht in diesen Zeiten!

Die letzten Filme, die er dort auf 35 mm projiziert hat, liefen während einer Antonio-Banderas-Retrospektive. "Da arbeitet man mit Tellerbetrieb", erklärt er. "Der ganze Film wird zu einer einzigen Rolle mit ca. 25 Kilo zusammengeklebt, die man durchgehend abspielen kann." Danach wird der Film wieder in die einzelnen "Akte" von jeweils ca. 20 Minuten Länge zerlegt und in den Filmdosen ins Filmlager zurückgeschickt.

Nun will Andreas an der VHS Margareten einen Regiekurs bei Tamas Ujlaki besuchen, einem passionierten Regisseur und Kameramann. Bevor wir uns verabschieden wollen, kommen wir auf The Apartment von Billy Wilder zu sprechen, der für uns beide ein Lieblingsfilm ist und über den wir dann noch lange reden. (Manfred Rebhandl, 23.1.2021)