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Israelische Truppen im Gebiet der von Israel besetzten Golanhöhen, das an Syrien grenzt.

Foto: REUTERS/JALAA MAREY

Damaskus – Bei einem israelischen Luftangriff im Zentrum des Bürgerkriegslands Syrien sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Es gab am Freitag zunächst widersprüchliche Angaben, ob die Opfer durch israelische Bomben oder durch herabfallende Überreste syrischer Luftabwehrraketen getötet wurden. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, bei den Opfern handle es sich um eine vierköpfige Familie.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte die Angaben, berichtete aber zugleich von einem weiteren Toten. Der Angriff habe Iran-treuen Milizen gegolten. Die israelische Armee machte wie üblich keine Angaben.

Iranischer Einfluss

Sana zufolge griff die israelische Luftwaffe ihre Ziele in der Provinz Hama am Freitagmorgen vom Luftraum des Nachbarlands Libanon aus an. Die meisten Raketen seien von der Luftabwehr abgeschossen worden. Bei den Toten handle es sich um ein Ehepaar und ihre Kinder. Vier Menschen seien verletzt und drei Häuser zerstört worden.

Die oppositionsnahen Menschenrechtsbeobachter erklärten, Überreste syrischer Abwehrraketen hätten eine vierköpfige Familie und eine weitere Person getötet. Fünf Posten Iran-treuer Milizen wurden demnach zerstört. Die Menschenrechtsbeobachter sitzen in England, beziehen ihre Angaben aber über ein Netz von Informanten in Syrien.

Israels Luftwaffe greift regelmäßig Ziele im Nachbarland an. In der vergangenen Woche wurden bei Bombardierungen im Osten Syriens dutzende regierungstreue Kämpfer getötet. Israel will in Syrien den militärischen Einfluss des Iran zurückdrängen, der mit der syrischen Regierung verbündet ist. Der Iran sieht in Israel einen Erzfeind.

Tote auch in Flüchtlingslager

Auch in einem Flüchtlingslager im Nordosten Syriens gab es Todesopfer: Nach Uno-Angaben wurden seit Jahresbeginn zwölf Menschen im Lager Al-Hol ermordet. Die zuständigen Uno-Nothilfekoordinatoren Imran Riza und Muhannad Hadi seien besorgt wegen der zunehmend schlechteren Sicherheitslage in dem Flüchtlingslager, teilten sie am Donnerstagabend mit. Bei den Opfern handle es sich um Syrer und Iraker sowie eine Irakerin. Eine weitere Person sei bei einem Angriff schwer verletzt worden.

Das Lager befindet sich in einer Region, die von den syrischen Kurden kontrolliert wird. Es ist nach Uno-Angaben mit mehr als 60.000 Menschen das größte Flüchtlingslager in dem Bürgerkriegsland. Mehr als 80 Prozent der Bewohner sind Frauen und Kinder. Hilfsorganisationen beklagen schon seit langem menschenunwürdige Zustände in dem völlig überfüllten Lager. (APA, 22.1.2021)