Verkehrsministerin Leonore Gewessler bei der symbolischen Unterzeichnung des "Umsetzungsvertrags" mit dem Land Vorarlberg.

Foto: APA / HERBERT NEUBAUER

Unter Parteifreunden: Ministerin Leonore Gewessler mit Vorarlbergs Verkehrslandesrat Johannes Rauch und Tirols Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe (alle Grüne).

Foto: APA / HERBERT NEUBAUER

Nach Salzburg im Vorjahr haben sich am Freitag Tirol und Vorarlberg zum österreichweiten 1-2-3-Ticket bekannt. Verkehrsministern Leonore Gewessler (Grüne) hat mit drei Bundesländern einen sogenannten "Umsetzungsvertrag" unterzeichnet. Im Februar soll das nächste Bundesland an der Reihe sein, welches das ist, verriet die Ministerin noch nicht.

Bis Jahresende will Gewessler – trotz aller Unkenrufe – das "Klimaticket" österreichweit abgesegnet haben, die Gespräche mit den übrigen Ländern und den Verkehrsverbünden liefen sehr intensiv, hieß es, mittlerweile halte man bei rund 150 Treffen.

Jahresticket soll 1095 Euro kosten

"Sie sehen heute eine sehr glückliche Mobilitätsministerin", sagte Gewessler im Verbund mit der Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe und dem Vorarlberger Verkehrslandesrat Johannes Rauch (alle Grüne). Sie sprach gar von einer "Revolution" hin zu einem bequemen und günstigen Öffi-Ticket. Wird das 1-2-3-Ticket in der geplanten Form umgesetzt, kann man mit einem Jahresticket zum Preis von 1.095 Euro im ganzen Land mit allen Öffis fahren, verspricht Gewessler.

In einem ersten Schritt soll die Stufe 3, also die bundesweite Variante, eingeführt werden. Dazu brauche es "politischen Mut", so Felipe. Rauch wiederum sprach von einem "riesengroßen Schritt". Gewessler meinte: "Nächster Halt Österreich-Ticket." Zustimmung zu der Unterzeichnung des Umsetzungsvertrags kam auch von den Landeshauptmännern Günther Platter und Markus Wallner (beide ÖVP).

Mit dem bundesweiten 1-2-3-Ticket soll Öffi-Fahren kostengünstiger und attraktiver werden.
Foto: Matthias Cremer

Vor der Umsetzung – um einen Euro pro Tag in einem Bundesland, um zwei Euro pro Tag in einem und im Nachbarbundesland, um drei Euro pro Tag das gesamte Bundesgebiet – wartet aber noch viel Überzeugungsarbeit auf die Ministerin. So hat erst Ende Dezember der Verkehrsverbund Ostregion (Wien, Niederösterreich, Burgenland) deutliche Kritik geäußert. Es seien noch viele Fragen sowie die Finanzierung offen, sagte VOR-Geschäftsführerin Karin Zipperer.

Widerstand kam zuletzt auch von der Stadt Linz. Sie sieht unter Berufung auf ein Rechtsgutachten einen Widerspruch zur Verfassung. Demnach dürften die Tarife für Nah- und Regionalverkehr nicht vom Bund festgelegt werden, gaben der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Infrastrukturreferent Markus Hein (FPÖ) im Dezember bekannt. Gewessler meinte dazu am Freitag, das Gutachten sei bereits veraltet. (APA, 22.1.2021)