
Richtig gute Architektur sticht nicht nur hervor – sie fügt sich auch gleichzeitig in ihre Umgebung ein. Der französische Star-Architekt Jean Nouvel zeigt mit seinem Projekt "Aquarela" in Quito in Ecuador gerade, wie das geht. Die begrünte Anlage nimmt Bezug auf die bergige Landschaft, in die sie eingebettet wird. Gemeinsam mit dem lokalen Developer Ulribe & Schwarzkopf entstehen neun mit Stein verkleidete Wohnblöcke, die mit heimischen Pflanzen überwuchert werden sollen.

Auch im Inneren des Gebäudes – etwa in der Lobby – wird auf Grünzeug gesetzt. Der Empfangstresen besteht zudem aus dem Holz eines vom Blitz getroffenen Baumes. Das ambitionierte Ziel der Projektverantwortlichen: Für jeden Baum, der für das Projekt gefällt werden musste, werden zehn neue gepflanzt. Das macht insgesamt 850 Bäume.

Zur Bewässerung der Pflanzen wird Regenwasser aufbewahrt und eingesetzt. Außerdem wird Abwasser aus der Wohnhausanlage gefiltert und wiederverwendet werden. Solarpaneele an den Fassaden sorgen für Warmwasser in den insgesamt 573 Wohnungen.
Was futuristisch klingt, ist schon fast Realität. Die erste Phase des Projekts ist seit Dezember abgeschlossen. Drei der neun Türme stehen mittlerweile. Die übrigen sechs sollen bis 2023 in den Himmel wachsen.
Durch das viele Grün auf Dächern und Fassaden sollen die Gebäude im Sommer kühl und im Winter warm bleiben – und den Bewohnerinnen und Bewohnern viel Platz zur Erholung bieten.
Die Gemeinschaftseinrichtungen in der Anlage lassen die meisten Wohnbauten in Wien wohl eher blass erscheinen: Künftigen Bewohnern werden beispielsweise Pools auf den Dächern, Yogaräume, eine Eislaufbahn und Beauty-Salons für Menschen, aber auch für ihre Haustiere zur Verfügung stehen. (zof, 28.1.2021)
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