René Benko verspürt – auch außerhalb des Untersuchungsausschusses – einigen Gegenwind.

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Wien – Der Immobilientycoon René Benko ist offenbar auf Geldsuche. Die vom Tiroler kontrollierte Signa-Gruppe befinde sich in Gesprächen über die Begebung einer Anleihe, berichtet die Finanzagentur Bloomberg. Demnach gehe es um ein Emissionsvolumen von 300 Millionen Euro, mit dem das europäische Immobiliengeschäft wiederbelebt werden soll. Die Pläne, die sich noch in einem frühen Stadium befinden sollen, wurden von Signa erst nicht kommentiert. Später wurde betont, dass die Anleihe in keiner Verbindung mit den Folgen von Geschäftssperren im Zusammenhang mit der Pandemie stehe.

Kaufhäuser in Bedrängnis

Tatsächlich sind zahlreiche Mieter der Signa-Immobilien Hotels oder Handelsfirmen, die derzeit geschlossen haben. Einer der größten Mieter ist die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die wiederum der Signa-Holding gehört. Der deutsche Kaufhausriese befand sich wegen der Pandemie in Gläubigerschutz und schnürte ein hartes Sanierungsprogramm, zu dem auch die Schließung dutzender Standorte zählt. Signa stärkte das Unternehmen mit Kapital.

Karstadt sperrt zahlreiche Geschäfte.
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Galeria Karstadt Kaufhof verhandelt mit der deutschen Regierung über Finanzhilfen in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro, wie der "Spiegel" vergangene Woche berichtete. Der größte deutsche Warenhauskonzern wünsche in der Corona-Krise ein nachrangiges Darlehen von "deutlich unter einer halben Milliarde", um die laufenden Kosten zu decken, berichtete das Magazin unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Personen.

Neubeginn

Der Konzern hatte sich Insidern zufolge bereits zu Beginn der Corona-Krise erfolglos um Staatshilfen bemüht und war dann in ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung geflüchtet. Nach dem Ende des Insolvenzverfahrens im September hatte das Unternehmen auf einen Neubeginn gesetzt. Der aktuelle Lockdown trifft jedoch auch den Konzern empfindlich. Der Gesamtbetriebsrat von Galeria Karstadt Kaufhof hatte erst kürzlich die Politik zum Dialog über "tragfähige Lösungen" aufgefordert. (red, 22.1.2020)