Durch den Netzausbau soll man auch in entlegenen Gebieten schnell mobil surfen können. Das hat jedoch seinen Preis.

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Einige Bestandskunden von A1 und Hutchison Drei Austria müssen ab März für ihren Handyvertrag tiefer in die Tasche greifen. Denn ab dem besagten Monat erhöhen die beiden Anbieter ausgewählte Tarife um Beträge im einstelligen Eurobereich. Das geht aus Schreiben hervor, die an die Kunden verschickt werden.

Seitens Drei heißt es auf Anfrage, dass man bei rund einem Zehntel der Tarife – darunter primär ältere, unlimitierte Tarife mit großen Datenmengen – die "außergewöhnlichen aktuellen Entwicklungen noch nicht ausreichend berücksichtigt" habe. Deshalb müsse man bei diesen Tarifen die monatliche Grundgebühr per 1. März 2021 um durchschnittlich sechs bis zehn Cent pro Tag erhöhen: "Sonst wären diese Tarife nicht mehr kostendeckend", heißt es weiter. Bei A1 wiederum sind diverse SIM-Only-Sprachtarife und SIM-Only-Mobil-Breitbandtarife der Diskontmarke Bob betroffen. Hier geht es vor allem um die Einführung einer Mobile-Service-Pauschale in Höhe von 25 Euro pro Jahr.

Magenta ändert UPC-Tarife

Seitens des dritten großen Anbieters im Bunde, Magenta, sind keine aktuellen Preiserhöhungen im Mobile-Segment bekannt. Und auf Anfrage heißt es, dass solche in naher Zukunft auch nicht geplant seien. Hingegen werde "eine sehr kleine Kabelinternet-Kundengruppe mit alten UPC-Tarifen, die aus technischen Gründen eingestellt werden, ab 28. Februar 2021 auf neue, schnellere Magenta-Tarife mit dem aktuellen Produktpreis umgestellt", heißt es dort. Die monatliche Grundgebühr wird dabei je nach Tarif um ein bis drei Euro beziehungsweise relativ betrachtet durchschnittlich um 6,8 Prozent angepasst.

Im Gegenzug verspricht Magenta eine Erhöhung der Geschwindigkeit um mindestens 50 Prozent. Wer damit nicht zufrieden ist, kann seinen Vertrag auflösen. Im Jahr 2020 hatte Magenta bereits rund 200.000 Breitbandkunden – also ein Drittel der Breitbandkunden – mit älteren Tarifen auf neuere umgestellt.

Teurer Netzausbau

Was sind nun konkret die "außergewöhnlichen aktuellen Entwicklungen", von denen eingangs die Rede war? Im Gegensatz zur naheliegenden Annahme führen die Anbieter hier nicht die Pandemie und die damit einhergehenden Einbußen bei Mobilität und Roaming als Gründe an. Vielmehr gehe es darum, weiterhin die Qualität zu sichern und zudem den Netzausbau zu finanzieren. So heißt es seitens A1 etwa, dass man pro Jahr mehrere Hundert Millionen Euro in das eigene Netz investiere. Die Preise müsse man somit anpassen, um die steigenden Kosten zu decken und weiterhin Beratung, Technik und Know-how auf dem gewohnten Level bieten zu können.

Bei Drei betont man ebenfalls die Kosten der "größten Netzoffensive der Unternehmensgeschichte": In den kommenden fünf Jahren werde man mehr als je zuvor in das eigene Netz investieren und neben den Ballungsräumen auch 700 entlegene Gemeinden verstärkt anbinden. Jan Trionow, CEO von Drei, hatte in diesem Kontext noch vergangenen September von Netzinvestitionen im "hohen dreistelligen Millionenbereich" gesprochen.

Wunsch zum Wechseln

Schließlich bleibt jedem Kunden überlassen, ob er die höhere Rechnung als Motiv für einen Anbieterwechsel sieht. Denn Preissensitivität ist vorhanden, wie eine Umfrage von Marketagent unter rund 10.000 Personen im zweiten Quartal 2020 ergab: Demnach ist ein ideales Preis-Leistungs-Verhältnis mit 42 Prozent der häufigste Grund für die Wahl des aktuellen Anbieters. Zugleich schreckt aber rund ein Viertel vor dem administrativen Aufwand eines Wechsels zurück. (Stefan Mey, 22.1.2021)