Sollte das Corona-Schuljahr wiederholt werden?

Foto: xInderlied/Kirchner-Media via www.imago-images.de

Die ehemalige Ombudsfrau im Bildungsministerium, Susanne Wiesinger, hat sich für eine gänzliche Wiederholung des Schuljahres ausgesprochen. Die Volksschullehrerin in Wien Favoriten bemerke einen großen Leistungsabfall der Schüler, wie sie dem "profil" sagte.

Wiesinger sehe daher nur eine Lösung: "Das Schuljahr müsste wiederholt werden – von einer Vielzahl der Kinder." Davon betroffen seien sogenannte Brennpunktschulen, aber auch Schüler der Unterstufe an städtischen Gymnasien. Wiesinger sagte, an ihrer Schule wäre eine Wiederholung des Schuljahres bei einem "Großteil" sinnvoll.

Mehrheit gegen automatischen Aufstieg

Der Chef der Pflichtschulgewerkschaft, Paul Kimberger, will stattdessen vermehrt auf eine intensive Förderung der Schüler im Sommersemester setzen. Damit könnten Lerndefizite behoben werden, meinte Kimberger sinngemäß. Durch die Förderungen sei es "überhaupt kein Problem, Zeugnisse nach den üblichen Kriterien auszustellen".

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique Research für das "Profil" sprachen sich 48 Prozent der Österreicher dagegen aus, dass Schüler mit einem Nicht genügend automatisch in die nächste Schulstufe aufsteigen dürfen. 38 Prozent befürworten solch eine automatische Aufstiegsklausel aus Rücksicht auf die erschwerten Lernbedingungen in der Pandemie. 14 Prozent der Befragten machten keine Angabe dazu.

Im Vorjahr hatten aufgrund der Schulschließungen im Zuge der Corona-Pandemie andere Regeln für das Sitzenbleiben gegolten. Mit nur einem Fünfer im Zeugnis durften Schüler jedenfalls in die nächste Klasse aufsteigen. Auch bei zwei oder mehr Nicht genügend war der Aufstieg ohne Wiederholungsprüfung dann möglich, wenn sich die Lehrerkonferenz dafür aussprach. In "normalen" Jahren sieht die Regelung anders aus: Da darf mit einem Fünfer nur dann ohne Nachprüfung in die nächste Klasse gewechselt werden, wenn die Lehrerkonferenz dies befürwortet ("Aufstiegsklausel"). (luza, red, APA, 23.1.2021)