Feuz gewinnt erneut.

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Zweite goldene Gams für den Schweizer.

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Clarey nach Sturz am Donnerstag und Platz vier am Freitag mit versilberter Beute.

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Mayer in Kitzbühel zum bereits achten Mal am Podest.

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Kitzbühel – Beat Feuz musste am Sonntag nicht annähernd so lange wie am Freitag am Leaderstuhl im Ziel ausharren, bis sein Sieg in der klassischen Hahnenkammabfahrt gewiss war. Nach zwei Unterbrechungen wegen Nebels im oberen Streckenbereich durfte der Schweizer seinen zweiten Triumph innert drei Tagen bejubeln – auf einer diesmal sehr knusprigen Streif. Er avancierte damit zum siebenten Double-Gewinner in Kitzbühel nach Karl Schranz (1972), Josef Walcher (1978), Peter Wirnsberger (1986), den Schweizern Pirmin Zurbriggen (1985) und Franz Heinzer (1992), sowie dem Franzosen Luc Alphand 1995.

Keine optimale Siegfahrt

Feuz gewann die 501. Weltcupabfahrt der Herren bei der 81. Auflage der Kitzbühel-Rennen trotz nicht optimaler Fahrt im Mittelteil in 1:55,29 Minuten 0,17 Sekunden vor Johan Clarey und 0,38 vor Matthias Mayer. Mit seinem 15. Sieg und seiner 50. Podestplatzierung übernahm Feuz auch das Rote Trikot für die Führung im Disziplinenweltcup von Mayer. Der Schweizer hatte bereits in den vergangenen drei Saisonen jeweils die kleine Kristallkugel für den Abfahrtsweltcup geholt.

"Ich habe eigentlich nicht gedacht, dass es reichen könnte", sagte Feuz. "Die letzten Jahre wurde ich immer angesprochen, wann ich endlich gewinnen würde. Heuer hat es funktioniert und ich bin glücklich, dass ich jetzt zwei goldene Gämsen gewonnen habe. Vielleicht ist man relaxter nach einem Sieg, aber die Anspannung war schon sehr groß, weil man hier voll angreifen muss, wenn man gewinnen will", so Feuz, der in Kitzbühel schon viermal Zweiter war.

"Herunten war das Licht extrem flach, da war ich eine Spur zu passiv, dass ich mit Feuz mithalten hätte können", sagte Mayer, der in Kitzbühel bereits zweimal gewonnen (Super-G 2017 und Abfahrt 2020) hatte und insgesamt acht Mal am Podium gestanden war. "Speziell im Flachen habe ich einfach gemerkt, dass ich immer wieder so Schläge gekriegt habe. Aber ich bin sehr zufrieden mit dem dritten Platz."

Mayer landete erneut auf dem Stockerl.
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Der seit 8. Jänner 40-jährige Franzose Clarey löste Patrick Järbyn als ältesten Podestfahrer im Weltcup ab. Der Schwede war mit 39 Jahren und acht Monaten (Dritter beim Super-G 2008 in Gröden) bislang ältester Skirennläufer auf einem Podium. Platz zwei des Franzosen war auch insofern bemerkenswert, als er im Abschlusstraining beim Zielsprung gestürzt war. Clarey hatte aber bereits am Freitag als Vierter aufgezeigt. Er holte am Sonntag seine achte Podestplatzierung, war zum vierten Mal Zweiter. Für ganz oben hatte es bislang jedoch noch nicht gereicht.

Schrecksekunde für Kriechmayr

Hinter dem diesmal viertplatzierten Italiener Christof Innerhofer (0,86) klassierte sich Romed Baumann (0,97) als zweitbester Österreicher, er startet allerdings seit vergangener Saison für Deutschland. Zweitbester ÖSV-Läufer wurde Otmar Striedinger (1,20) als Achter. Daniel Hemetsberger (1,32) überraschte als Ex-aequo-Zehnter mit dem Schweizer Marco Odermatt. Max Franz (1,38) als 13. und Daniel Danklmaier (1,46) als 15. lagen überraschend vor Vincent Kriechmayr (1,62), der am Hausberg bei der Einfahrt in die Traverse eine ausgerissene Torstange vor den Füßen hatte und nach Platz neun am Freitag diesmal nur Ex-aequo-17. mit dem Deutschen Dominik Schwaiger wurde.

Zielsprung entschärft

Der nach dem schweren Sturz des Schweizers Urs Kryenbühl kritisierte Zielsprung war am Sonntag kein besonderes Kriterium mehr, wurde erfolgreich entschärft, wenngleich auch diesmal einige sehr weite Sätze dabei waren, weil im Zielschuss wieder Geschwindigkeiten im Bereich von rund 145 km/h erreicht wurden.

Am Montag (10.45 Uhr, ORF 1) steht in Kitzbühel mit dem Super-G ein weiterer Speedbewerb am Programm. Nach dem Nachtslalom in Schladming am Dienstag wird der Weltcup der Herren kommendes Wochenende mit zwei Slaloms in Chamonix und die Woche darauf mit zwei Speedrennen in Garmisch-Partenkirchen fortgesetzt, wo die letzte Abfahrt vor der WM in Cortina d’Ampezzo steigen soll. (Thomas Hirner aus Kitzbühel, 24.1.2021)

Weltcup-Abfahrt der alpinen Ski-Herren am Sonntag in Kitzbühel:

1. Beat Feuz (SUI) 1:55,29
2. Johan Clarey (FRA) 1:55,46 +0,17
3. Matthias Mayer (AUT) 1:55,67 +0,38
4. Christof Innerhofer (ITA) 1:56,15 +0,86
5. Romed Baumann (GER) 1:56,26 +0,97
6. Andreas Sander (GER) 1:56,29 +1,00
7. Dominik Paris (ITA) 1:56,47 +1,18
8. Otmar Striedinger (AUT) 1:56,49 +1,20
9. Matthieu Bailet (FRA) 1:56,51 +1,22
10. Marco Odermatt (SUI) 1:56,61 +1,32
Daniel Hemetsberger (AUT) 1:56,61 +1,32
12. Travis Ganong (USA) 1:56,64 +1,35
13. Max Franz (AUT) 1:56,67 +1,38
14. Florian Schieder (ITA) 1:56,72 +1,43
15. Daniel Danklmaier (AUT) 1:56,75 +1,46
16. Henrik Roea (NOR) 1:56,86 +1,57
17. Dominik Schwaiger (GER) 1:56,91 +1,62
Vincent Kriechmayr (AUT) 1:56,91 +1,62
19. Nils Allegre (FRA) 1:57,14 +1,85
20. Stefan Rogentin (SUI) 1:57,15 +1,86
21. Maxence Muzaton (FRA) 1:57,23 +1,94
22. Gilles Roulin (SUI) 1:57,30 +2,01
23. Christopher Neumayer (AUT) 1:57,43 +2,14
24. Jared Goldberg (USA) 1:57,49 +2,20
25. Nicolas Raffort (FRA) 1:57,50 +2,21
26. Kjetil Jansrud (NOR) 1:57,58 +2,29
27. Brice Roger (FRA) 1:57,59 +2,30
28. Matteo Marsaglia (ITA) 1:57,60 +2,31
29. Christian Walder (AUT) 1:57,72 +2,43
30. Hannes Reichelt (AUT) 1:57,74 +2,45

Carlo Janka (SUI) 1:57,74 +2,45

Weltcup-Gesamtwertung (nach 21 Rennen):

1. Alexis Pinturault (FRA) 778
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 560
3. Marco Odermatt (SUI) 527
4. Marco Schwarz (AUT) 466
5. Filip Zubcic (CRO) 462
6. Loic Meillard (SUI) 428
7. Henrik Kristoffersen (NOR) 420
8. Matthias Mayer (AUT) 404
9. Beat Feuz (SUI) 378
10. Manuel Feller (AUT) 348

Abfahrt Herren (5):

1. Beat Feuz (SUI) 326
2. Matthias Mayer (AUT) 298
3. Johan Clarey (FRA) 217
4. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 190
5. Dominik Paris (ITA) 188
6. Romed Baumann (GER) 156
7. Andreas Sander (GER) 148
8. Vincent Kriechmayr (AUT) 143
9. Otmar Striedinger (AUT) 140

10. Ryan Cochran-Siegle (USA) 136

Mannschaft Herren (21):

1. Schweiz 3088
2. Österreich 2778
3. Norwegen 2280
4. Frankreich 2206
5. Deutschland 1182
6. Italien 963
7. USA 859
8. Kroatien 508
9. Slowenien 426
10. Kanada 219