Stellt Männern fragen, die sie sonst nicht oft hören: Mari Lang.

Screenshot: marilang.at

Wie schaffen Sie es, trotz Ihres Berufs so gut auszusehen? Welcher Designer entwirft Ihre Outfits? Wer kümmert sich um die Kinder? Beklagen sich Partner und Kinder über Ihre Abwesenheit? Werden Sie von Ihrem Partner in Ihren Karrierezielen unterstützt?

Das sind Interviewfragen, die immer noch weitaus öfter Frauen beantworten müssen als Männer. Diese Tatsache macht sich die ORF-Sportmoderatorin Mari Lang zunutze und dreht für ihren Podcast "Frauenfragen" den Spieß um. Ihren durchwegs männlichen Gästen stellt sie diese einschlägigen Fragen, und so erhalten die Zuhörerinnen und Zuhörer "Beautytipps" von Herbert Prohaska und Klaus Eberhartinger ("keine"), Einblicke ins matriarchalische Heim von Robert Palfrader, was Armin Assinger tun würde, wenn es 24 Stunden keine Frauen gäbe ("feiern"), und wie er zum Thema Lifting steht. In der Umkehrung wird sichtbar, wie einfach sich erfolgreiche Männer in Fragen der Vereinbarkeit tun und wie selbstverständlich sie ihre Karriere verfolgen können.

Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen, darauf weist Lang immer wieder hin, insbesondere wenn ein Gast sich wieder einmal angegriffen fühlt. Und dann kommt Zustimmung: Wäre das System ein anderes, hätten auch sie womöglich anders entschieden, etwa in Sachen Väterkarenz.

Das Beste: Die Befragten vergessen schnell das spielerische Setting, antworten brav auf die diskriminierenden Fragen und fühlen sich offenbar sogar wohl dabei. Was womöglich daran liegt, dass man sie ihnen nie stellt. Wenn es jetzt noch gelingt, andere Gäste als jene aus der ORF-Blase zu holen, ist alles gut. (Doris Priesching, 25.1.2021)