Nach monatelanger Pause war die Ocean Viking Anfang Jänner von Marseille ausgelaufen.

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Rom – Das Hilfsschiff "Ocean Viking" darf mehr als 370 aus Seenot gerettete Bootsmigranten nach Augusta auf Sizilien bringen. Das teilte die Betreiberorganisation SOS Mediterranee am Sonntagabend mit. Italien habe der Crew den Hafen in der Nähe von Syrakus zugewiesen. Eine Hochschwangere war den Angaben nach schon vorher von den italienischen Behörden auf die Insel Lampedusa geflogen worden.

Danach befanden sich noch 373 Menschen an Bord, die in den vergangenen Tagen von vier Schlauchbooten vor Libyen gerettet worden seien. Die Crew hatte sich mit der Bitte um Aufnahme an Malta und Italien gewandt. Die Ankunft wird für Montag erwartet.

131 unbegleitete Minderjährige

Die Geretteten seien mehrheitlich aus Guinea, Mali, Kamerun, der Elfenbeinküste, dem Sudan und Sierra Leone, hieß es Samstag. Unter ihnen seien 131 unbegleitete Minderjährige, berichtete SOS Mediterranee.

Eine Sprecherin der UNO-Migrationsbehörde IOM, Safa Msehli, twitterte am Sonntag, dass seit Anfang des Jahres mindestens 80 Menschen im zentralen Mittelmeer ihr Leben verloren. Zuletzt seien etwa 17 Bootsmigranten ertrunken und Dutzende Überlebende am Sonntag zurück nach Libyen gebracht worden.

Die "Ocean Viking" war nach monatelanger Pause am 11. Jänner vom französischen Hafen Marseille ins zentrale Mittelmeer ausgelaufen. In Libyen herrscht seit fast zehn Jahren Bürgerkrieg. Das Land hat sich zu einem der wichtigsten Transitgebiete für Geflüchtete auf dem Weg nach Europa entwickelt. (dpa, 24.1.2021)