Die Ausrufung des Notstands war schon seit Monaten gefordert worden.

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San Juan – Die Regierung von Puerto Rico hat wegen der von Menschenrechtsaktivistinnen angeprangerten Gewalt gegen Frauen einen Notstand ausgerufen. "Zu lange haben schutzbedürftige Opfer unter den Folgen von systematischem Machismo, Ungleichheit, Diskriminierung, mangelnder Bildung, mangelnder Orientierungshilfe und vor allem fehlendem Handeln gelitten", hieß es in einer Mitteilung des Gouverneurs Pedro Pierluisi vom Sonntag.

Mehr Hilfen ermöglicht

Die Notstandserklärung ermögliche es, mehr Mittel zur Bekämpfung geschlechtsbezogener Gewalt einzusetzen und einen Sonderbeauftragten zu ernennen. Pierluisi kündigte auch Programme zur Eingliederung von Frauen in den Arbeitsmarkt an. Der 61-Jährige war bei den US-Wahlen am 3. November gewählt worden und trat das Amt des Regierungschefs von Puerto Rico am 2. Jänner an.

60 Femizide binnen eines Jahres

In dem karibischen US-Außengebiet mit gut drei Millionen Einwohnern registrierte die Organisation Observatorium für Geschlechtergleichheit (OEG) im vergangenen Jahr 60 Femizide – Morde an Frauen wegen ihres Geschlechts – und sechs Morde an Transgender-Menschen. Aktivisten wie der puerto-ricanische Popstar Ricky Martin hatten seit Monaten eine Notstandserklärung gefordert. Dies war in den vergangenen Jahren bereits in Mexiko-Stadt und zahlreichen anderen Städten des Landes geschehen. (APA, 25.1.2021)