Kleine Schulen zu größeren Bildungszentren zusammenfassen, würde Ressourcen schonen.

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Klagenfurt – Der Kärntner Landesrechnungshof hat sich erneut mit den Pflichtschulen im Bundesland auseinandergesetzt. In dem am Dienstag veröffentlichten Bericht geht es um die Standortoptimierung, die weiter vorangetrieben werden soll, und die vielen Überhanglehrer, also Personal, das dem Land vom Bund nicht refundiert wird, weil dafür laut Schlüssel nicht genügend Kinder in den Schulen sind.

Bildungszentren statt Kleinschulen

In dem Follow-up-Bericht wurde die Umsetzung eines vorangegangenen Berichts aus dem Jahr 2017 überprüft. Eine von 25 Empfehlungen wurde bisher umgesetzt – eine Aufgaben-Evaluation. Für den Großteil der Empfehlungen gibt es bisher Zusagen beziehungsweise Ansätze für eine vollständige oder teilweise Umsetzung. Die Rechnungshofprüfer plädieren weiter für Bildungszentren statt Kleinschulen und dafür, dass Lehrer nur im Ausmaß der tatsächlichen Lehrverpflichtung angestellt werden.

Während es für die Jahre 2015 bis 2018 ein Entwicklungskonzept zur Standortoptimierung gab, ist ein Beschluss über ein Konzept für die folgenden Jahre überfällig. Die Rechnungshofexperten empfehlen in Gemeinden mit mehreren kleinen Schulstandorten die Errichtung von Bildungszentren. "Damit könnte den Schülern im ländlichen Raum eine verbesserte Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden." Eine bessere Auslastung brächte Optimierungen beim Personaleinsatz und mehr Angebot an den einzelnen Standorten.

Langsam laufende Umsetzung

Entsprechende Prozesse sind langsam im Gange, erhoben die Prüfer. Vom Schuljahr 2016/17 bis heuer sank die Anzahl der Kärntner Volksschüler um 243 Kinder oder 1,2 Prozent. Die Schulstandorte wurden von 233 auf 222 zusammengefasst. Jene zehn Gemeinden, die Standorte zusammenlegten, können nun eine deutlich bessere Auslastung ihrer Schulen vorweisen. Schulstandorte mit weniger als 30 Kindern gab es 2016/17 noch 18, aktuell sind es 15, die Hälfte davon in Gemeinden, die noch andere Schulen haben. Aktuell wird in 71 Volksschulen (32 Prozent) in mehrstufigen Klassen unterrichtet. In sieben Gemeinden gibt es mehrere Schulen mit sogenanntem "Abteilungsunterricht". Bei den Mittelschulen gab es zwei Zusammenlegungen, also nunmehr 66 statt 68 Standorte. Die Schülerzahl sank um 678 bzw. 5,3 Prozent. 15 der Standorte erreichten eine Schülerzahl von 240.

Die vielen kleinen Schulstandorte sind ein Grund für den großen Anteil an Überhanglehrern in Kärnten. Ein anderer Grund ist, dass viele Lehrer Vollzeit oder jedenfalls für mehr Stunden angestellt werden, aber eine geringere Lehrverpflichtung haben. Die Differenz zwischen Anstellung und Lehrverpflichtung kommt aus Sicht der Prüfer einer Arbeitszeitverkürzung gleich. Im Bundesländervergleich liegt Kärnten mit 7,7 Prozent Überhanglehrer-Planstellen an vorletzter Stelle. Relativ betrachtet noch mehr zusätzliche Lehrer hat nur Vorarlberg.

Geringe Lehrverpflichtung

Der Großteil der Personalreserve entfiel auf die Volksschulen, wo wegen des Klassenlehrerprinzips ein Hereinarbeiten der überzähligen Arbeitsstunden, etwa beim Ausfall von Kollegen, kaum möglich ist. Dazu kommt noch, dass schon die Supplierverpflichtung, die jeder Lehrer hat, kaum ausgeschöpft wird.

Im Schuljahr 2019/20 gab es Überhanglehrer im Ausmaß von 279,4 Planstellen, das Landesbudget wurde dadurch mit 10,99 Millionen Euro belastet. 46 Prozent der Personalreserve verteilten sich auf 769 Lehrpersonen. 591 Lehrer hatten sehr geringe Lehrverpflichtungen von maximal fünf Wochenstunden. Diese insgesamt 1.192 Wochenstunden entsprächen eigentlich 55 Vollzeitstellen. (APA, 26.1.2021)