Ohne Ladenöffnung kein Winterschlussverkauf – die Corona-Krise macht den Neustart der Kaufhauskette Galeria Kaufhof ohne Staatshilfe schwer.

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Wien/Essen –Die deutsche Bundesregierung verhandelt mit dem angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof des Tiroler Investors René Benko über Staatshilfen. Wie die Deutsche Presse-Agentur von Insidern erfuhr, geht es bei dem Darlehen um einen bis zu dreistelligen mittleren Millionenbetrag. Eine Entscheidung könnte am Mittwoch in einer Sitzung des Ausschusses des Wirtschaftsstabilisierungsfonds fallen. In diesem sitzen Vertreter mehrerer deutscher Ministerien.

Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, Galeria Karstadt Kaufhof habe sich mit der Regierung in Berlin grundsätzlich auf einen Staatskredit in Höhe von bis zu mehreren Hundert Millionen Euro geeinigt, um das Unternehmen bis Ostern durchzufinanzieren. Der Deal sei aber noch nicht final bewilligt, die Details würden noch verhandelt.

Lockdown statt Neustart

Die deutsche Bundesregierung hatte den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) im März 2020 gegründet, um in der Corona-Krise große Unternehmen mit Garantien und Kapitalhilfen zu unterstützen und Arbeitsplätze zu erhalten. Bereits vereinbart wurden zum Beispiel ein milliardenschweres Rettungspaket für die Lufthansa sowie Hilfen für den Reisekonzern TUI.

Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) hatte erst Ende September vergangenen Jahres ein Insolvenzverfahren abgeschlossen. Es sollte dem letzten verbliebenen deutschen Warenhauskonzern eigentlich durch die Schließung von mehr als 40 Filialen, den Abbau von rund 4.000 Stellen und die Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro Schulden einen Neustart ermöglichen. Doch machte der zweite Lockdown dem wohl einen Strich durch die Rechnung.

Reserven gehen für Fixkosten auf

Der Konzern selbst hält sich zwar bedeckt, was die aktuelle Situation angeht. Doch warnte der GKK-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl erst vor wenigen Tagen im Gespräch mit der "Lebensmittel Zeitung": "Aktuell zehren die Fixkosten die Reserven auf. Da lässt sich ganz einfach ausrechnen, wie lange wir einen Lockdown überstehen würden." (dpa, 26.1.2021)