Es wirkt wie ein Bild aus anderen Zeiten. Tatsächlich wurde diese Strandszene im August 2020 fotografiert.

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Nicht nur einige Tiroler Hoteliers zieht es in die Ferne, sondern auch den Großteil der heimischen Bevölkerung. Acht von zehn Österreichern planen heuer eine private Reise, etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung will im Ausland urlauben. Zu den Top-Destinationen zählen weiterhin Italien, Kroatien und Deutschland. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die die FH Krems für den Corps Touristique, eine Vereinigung von Tourismusorganisationen, erstellt hat.

Auch im Vorjahr hat die Corona-Pandemie die Österreicher kaum vom Reisen abgehalten. Die Hälfte der Befragten gab an, Urlaub in Österreich gemacht zu haben; mehr als ein Viertel der rund 1600 Umfrageteilnehmer war im Ausland unterwegs. Und auch heuer wollen viele das Reisen nicht missen. Strand- und Badeurlaube stehen nach wie vor auf Platz eins der beliebtesten Reisearten. Im ersten Quartal zeigen sich die Befragten bei Buchungen noch zurückhaltend.

Die Österreicher zieht es nach Italien.
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Allerdings könnte für Reisende einiges anders werden, als es vor der Pandemie war. Ob über den Wolken oder darunter – grenzenlos ist die Reisefreiheit im Sommer wohl nicht. Aber immerhin werden Reisen in Europa möglich sein, ist sich Magnus Brunner, ÖVP-Staatssekretär im Klimaschutzministerium, sicher. Der Politiker konferierte am Dienstag mit Sozialpartnern und Vertretern aus der Luftfahrtbranche über das Fliegen während der Pandemie.

Impfpflicht durch die Hintertür?

Es laufe darauf hinaus, dass man sich künftig nur noch mit Impfung und/oder Test in ein Flugzeug setzen dürfe, hieß es am Dienstag. Die heimische Branche hielte das jedenfalls für sinnvoll, die Bundesregierung auch. Gemeinsam arbeite man an einer Strategie zum "Reintesten in den Sommerurlaub". Aus Griechenland kam jüngst ein Vorstoß für freies Reisen für Geimpfte, den Brunner begrüßt.

Eine Impfpflicht werde es in Österreich nicht geben, auch nicht durch die Hintertür. Für Reisende, die sich nicht impfen lassen wollen – oder können –, sollen es auch Tests tun. Gleichwohl merkte der Staatssekretär an, dass der internationale Trend in die Richtung gehe, dass manche Reisen ohne Impfung irgendwann nicht mehr möglich sein dürften.

Wichtig sei, dass die Zeit der Landeverbote bald aufhöre, so Brunner. Diese seien eine gute kurzfristige Maßnahme gewesen. Mittelfristig brauche es aber weniger Einschränkung für Flugzeuge, dafür stärkere Einschränkungen für Reisende. Der Staatssekretär plädiert für eine doppelte Sicherheitsstrategie für Reisende aus Hochrisikoländern wie Großbritannien, Südafrika und Brasilien. Die Einreise soll nur mit negativem Test möglich sein. Jeder, der ins Land kommt, soll sich zusätzlich in Quarantäne begeben, aus der man sich aber freitesten kann. Allerdings brauche es eine europäische Lösung. Denn nationale Einreisebestimmungen würden von Fluggesellschaften teils umgangen werden.

Viele Österreicher wollen im Sommer verreisen. Wie die Corona-Sicherheitsregeln dazu aussehen werden, ist noch offen.
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Seit mit der Corona-Pandemie Lockdowns, Reisebeschränkungen und soziale Distanz den Alltag unzähliger Menschen bestimmen, liegt die Luftfahrtbranche darnieder. Heimische Flughäfen begrüßten 2020 um 75 Prozent weniger Passagiere als noch im Vorjahr – in absoluten Zahlen zählte Österreich so viele Fluggäste wie zuletzt 1994. Entsprechend gingen die Umsätze der Branchen zurück, der Republik entgingen so vergangenes Jahr rund 600 Millionen Euro an Steuereinnahmen.

Es werde Jahre dauern, bis Airlines, Flughäfen und der Rest der Branche wieder das Vorkrisenniveau erreichen, sagte der Klima-Staatssekretär. Die Kurzarbeit habe Schlimmes verhindert, nur fünf Prozent der Arbeitnehmer im Sektor hätten bisher ihren Job verloren. Man müsse die Kurzarbeit deshalb verlängern und an die Bedürfnisse der Branche anpassen. Brunner bekannte sich nicht nur dazu, möglichst viele Jobs zu retten – sondern auch die heimischen Regionalflughäfen. Eine Studie zeige, dass die Höhe der Auslandsinvestitionen in eine Region auch davon abhingen, wie gut die Region auf dem Luftweg erreichbar sei. Die Anbindung an ein leistungsstarkes Zugnetz wurde von Brunner in diesem Zusammenhang nicht erwähnt.

Ansprüche haben sich verändert

Die unsichere Lage aufgrund der Covid-Pandemie hat die Ansprüche der Reisenden verändert. So will die Hälfte der in der Tourismus-Umfrage Befragten nur dann buchen, wenn sie im Fall einer Stornierung ihr Geld zurückbekommen. Ein Viertel der Teilnehmer fürchtet eine Quarantäne vor Ort oder nach der Rückkehr. Vonseiten der Unterkunft wünschten sich die Befragten vor allem das Anbieten von Gratis-Desinfektionsmitteln, die Überprüfung der Abstandsregeln und eine verstärkte Reinigung der Zimmer.

Die Corona-Krise dürfte das Reiseverhalten der Österreicher beeinflussen, die Klimakrise bei der Planung hingegen eine untergeordnete Rolle spielen: Drei Viertel der Bevölkerung wollen 2021 mit dem Auto verreisen, 60 Prozent mit dem Flugzeug. Nur ein Viertel der Befragten gab an, mit der Bahn verreisen zu wollen.

Rat zur Vorsicht

Wer heuer verreisen will, sollte auf jeden Fall achtsam planen, appellierte die Arbeiterkammer (AK) am Dienstag in einer Aussendung. Aufgrund der weltweiten Reisewarnungen und häufigen Stornierungen rät die AK zu kurzfristigen Buchungen. Zudem sollten Urlauber Unterkunft und Verkehrsmittel möglichst beim Anbieter buchen, um bei einer Stornierung Probleme zu vermeiden. Werde ein Flug von einem Unternehmen gestrichen, müsse der gesamte Ticketpreis rückerstattet werden, heißt es bei der AK:. "Sie müssen auch keine Gutscheine oder Umbuchungsangebote akzeptieren." Das Gleiche gelte für Pauschalreisen. Wird eine solche vom Veranstalter abgesagt, haben Kunden das Recht auf die Rückerstattung des vollen Reisepreises.

Die Kammer rät Reisenden darüber hinaus, sich vorab über den aktuellen Stand der Sicherheitswarnungen und über Stornogebühren zu informieren. Denn auch eine Reisestornoversicherung helfe nicht in jedem Fall: Viele Versicherer hätten eine Ausschlussklausel im Falle einer Pandemie oder Epidemie. (Nora Laufer, Aloysius Widmann. 27.1.2021)