Weil derzeit weniger Impfdosen als vorgesehen nach Österreich geliefert werden, müssen geplante Erststiche verschoben werden.

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Wien/Innsbruck/Klagenfurt – Die aktuellen Lieferengpässe bei den Corona-Impfstoffen haben unmittelbare Auswirkungen auf die Impfpläne der Bundesländer. Beispiel Wien: In die Bundeshauptstadt wurden von Biontech/Pfizer vergangene Woche 3500 Impfdosen weniger geliefert als vereinbart. Auch in den ersten beiden Februarwochen werden weniger Dosen ankommen. Dieses Minus soll, wie es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) heißt, in den Wochen darauf wieder ausgeglichen werden.

Kurzfristig muss der Impfplan aber adaptiert werden: Bis Mitte Februar wird es weniger Erststiche als geplant geben. "Dafür sind die Zweitstiche garantiert", heißt es. Konkret gibt es etwa eine Verspätung bei den Wiener Pflegewohnhäusern: Diese sollten bis Mitte Februar durchgeimpft sein. "Aktuell gehen wir von Ende Februar aus", sagte ein Sprecher von Hacker dem STANDARD.

Eine Panne gab es am Mittwoch: Für einige wenige hochbetagte Personen aus der Hochrisikogruppe war trotz eines Termins in der Corona-Impfstraße in der Messe kein Impfstoff mehr verfügbar. Als der Fehler mit der Impfliste auffiel, sei sofort neuer Impfstoff organisiert worden, sagte der Sprecher. Man habe die Personen erneut kontaktiert und die Impfung noch für Mittwoch angeboten. "Es tut uns leid. Ein derartiger Fehler soll nicht mehr vorkommen."

Über 80-Jährige von Verspätungen betroffen

Verzögerungen gibt es auch bei den Plänen, die Bevölkerungsgruppe über 80 – also auch jene abseits von Heimen – schnellstmöglich durchzuimpfen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte einen überarbeiteten Impfplan für diese Hochrisikogruppe an, dieser soll in den nächsten Tagen präsentiert werden. Fix ist laut dem Sprecher von Hacker eines: "Bis März sind wir sicher nicht mit den über 80-Jährigen durch."

Auch in Kärnten wird aufgrund des Lieferengpasses die Priorität auf die Zweitimpfungen gelegt: Als Konsequenz müssen alle 1800 Kärntnerinnen und Kärntner über 80, die am vergangenen Wochenende hätten geimpft werden sollen, vorerst warten. Auch im Burgenland wird von der SPÖ kritisiert, dass Impfstoff fehlt.

90 Dosen in Tirol nicht verwendbar

Bei den Tirol Kliniken ist der intern erstellte Impfplan wegen Nachschubproblemen ins Stocken geraten. In der aktuellen Kalenderwoche vier mussten alle geplanten Impftermine abgesagt werden. Einerseits wurde diese Woche viel weniger Impfstoff geliefert als bestellt. Und zu allem Überfluss waren die gelieferten 90 Dosen beim Transport im falschen Temperaturspektrum gelagert und können gemäß Herstellerangaben nicht mehr verwendet werden. Insgesamt gestalte sich das Impfen angesichts der Nachschubprobleme für die Klinikleitung "ziemlich unplanbar". Denn auch kommende Woche wird es wieder keine neuen Impfungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben. Denn in Kalenderwoche fünf ist bereits die erste Tranche der zweiten Teilimpfung geplant. Mehr als die dafür nötigen Dosen würden nicht geliefert, hat man die Tiroler bereits wissen lassen. (David Krutzler, Steffen Arora, 27.1.2021)