Haben Konsumenten das Recht auf ein billiges Schnitzel? Auch wenn daran Tierleid klebt und es auf Kosten der Bauern produziert wird, die in der Landwirtschaft kein Fortkommen mehr sehen? Handel und Gastronomie stempeln Debatten über die Herkunft von Rohstoffen gern als Luxusproblem ab: Fleisch müsse für alle leistbar sein. Und keiner, der sich um drei Euro sein Menü im Möbelhaus hole, dürfe verurteilt werden. Es ist ein Wink mit der sozialen Keule, der Debatten über die Herkunft von Lebensmitteln und die Umstände ihrer Produktion vorschnell verstummen lässt.

Viele Konsumenten wollen wissen, was ihnen aufgetischt wird, im Supermarkt wie beim Wirt ums Eck.
Foto: Christian Fischer

Tatsächlich schlägt sie ins Leere. Es ist nicht Aufgabe der Landwirtschaft, den wirtschaftlichen Lebensstandard der Österreicher zu verbessern. Das ist der Job der Sozialpolitik.

Viele Konsumenten wollen wissen, was ihnen aufgetischt wird, im Supermarkt wie beim Wirt ums Eck. Tausende Gastronomen leben die Herkunftskennzeichnung, um die in der Politik so heftig gerungen wird, bereits seit Jahren vor und haben davon überwiegend profitiert. Spätestens Ende 2022 wird auch die EU ihre Mitgliedsstaaten zu mehr Transparenz zwingen. Österreich kann also weiterhin unrühmlich nach Schlupflöchern suchen – oder als Vorreiter in die Offensive gehen.

Zu tun gibt es genug. Herkunft sagt wenig über Qualität aus. Die Standards gehören ebenso ausgebaut wie Kontrollen. Ohne diese sind alle politischen Versprechen für die Würst’.(Verena Kainrath, 27.1.2021)