Fotocollage der rund 100 Unterstützerinnen und Unterstützer.

Foto: Frauennetzwerk Medien

Wien – Der häufig als Schmähwort verwendete Begriff "Quotenfrau" soll neu besetzt werden: Rund 100 Medienvertreterinnen und Medienvertreter haben sich in Österreich an der Kampagne #ReframingQuotenfrau beteiligt, lässt das Frauennetzwerk Medien am Donnerstag in einer Aussendung wissen. Vorbild für die Kampagne seien die Kolleginnen von Pro Quote Medien aus Deutschland.

Eine der österreichischen Unterstützerinnen ist Elfriede Hammerl ("Profil"): "Es ist ganz einfach: Wer Frauenquoten verhindert, fördert den Quotenmann." Und: "Jede Frau, die über eine Quote in ihre Position gelangte, musste zumindest das Gleiche wie ihre männlichen Kollegen leisten", sagt Martina Madner ("Wiener Zeitung"), eine der beiden Vorsitzenden des Frauennetzwerks Medien. "Fakt ist, dass Frauen über Quoten nur bei gleich guter Qualifikation und bei einem geringen Frauenanteil bevorzugt werden", so Alexandra Wachter (Puls 4), ebenfalls Vorsitzende des Netzwerks.

Die konkreten Forderungen des Frauennetzwerks Medien lauten:

  • Frauenquoten von 50 Prozent auf allen Ebenen (Redaktion, Management und Ressortleitung, Chefredaktion, Direktionen und Geschäftsführungen, Vorstände und Aufsichtsräte)
  • Verbindliche Zeitrahmen und Frauenförderpläne, mit klaren und transparenten Schritten zu den 50 Prozent
  • Veröffentlichung eines jährlichen Monitoringberichts zu den Frauenanteilen auf allen Ebenen
  • Benefits für messbar herausragende Bemühungen und Sanktionen für jene Medienunternehmen, die sich nicht um mehr Frauen in ihrem Unternehmen bemühen. Beides ließe sich im Rahmen der Medienförderung einfach umsetzen

Der aktuelle Journalismus-Report vom Medienhaus Wien dokumentiere, dass mittlerweile 47 Prozent Journalistinnen in den Redaktionen vertreten sind. Bei den Leitungsfunktionen sieht es aber anders aus: Hier sind zwei Drittel Männer.

"In den Chefredaktionen gibt es nach wie vor eine unübersehbare Männerdominanz. Insbesondere bei Tageszeitungen sind Chefredakteurinnen nach wie vor Einzelfälle", sagt Madner. (red, 28.1.2021)