Die verwurschtelte Unterhosenlade. Der vollgestopfte Kleiderkasten. Das angeramschte Küchenladl. Das unsortierte Schuhregal. Oder vielleicht doch die Bücherecke? Fast jeder von uns hat zu Hause den einen Raum oder das eine Möbelstück, in das man irgendwie monatelang alles reinstopft und sich immer nur vornimmt: Das muss ich mal ausmisten. Wann, wenn nicht jetzt? So viel aus der Miete rausgeholt wie im vergangenen Jahr haben wir wohl alle nicht – unser kollektives neues Hobby ist Wohnen. Und da ist das Ausmisten auch nicht weit.

Sie müssen jetzt nicht einen auf Marie Kondo machen, wenn Sie nicht wollen, aber vielleicht hilft ja die Frage "Does it spark joy?" – also "Macht es mir noch Freude?" – beim Gnadenlos-Sein. Gewand kann man gut spenden, fragen Sie beim nächstgelegenen Frauenhaus oder bei Obdachlosenschlafstellen nach, die freuen sich meist über aussortiertes Gewand oder Geschirr. Das kontaktlose Abgeben ist da ebenfalls kein Problem. In Wohnhäusern lassen sich Bücher gut beim Lift oder im Stiegenhaus abstellen, mit einem Zettel, dass sie sich auf neue Unterkunft freuen. Damit machen Sie vielleicht den Nachbarn eine Freude. In vielen Städten gibt es öffentliche Bücherregale, wo aussortierte Bücher hingebracht werden können.

Bild nicht mehr verfügbar.

Das ist Marie Kondo, die wohl berühmteste Ausmisterin der Welt.
Foto: AP

Wer das Ausmisten ganz ernst nehmen möchte, kann daraus nicht nur ein Familienereignis machen, sondern sich gleich systematisch Raum für Raum vornehmen. Und wenn wir dann alle wieder raus- und wegfahren dürfen, wohin und mit wem wir wollen, dann brauchen wir uns mit dem angehäuften Krempel zumindest für eine Weile nicht mehr auseinandersetzen. (roda, 3.2.2021)