Linz/Wien – Pünktlich vor dem Schlager der 15. Runde der Fußball-Bundesliga am Sonntag bei Rapid (17.00 Uhr) ist der LASK wieder in Form gekommen. Nach dem misslungenen Jahresstart gegen Wattens haben die Linzer mit dem 3:0 beim WAC "Blut geleckt", wie Mittelfeldregisseur Peter Michorl betonte. Den Oberösterreichern fehlen nach dem souveränen Auftritt im Lavanttal nur drei Punkte auf die Hütteldorfer, an denen sie mit einem Sieg in Pasching vorbeiziehen würden.

"Das wird eine große Herausforderung für uns", stellte LASK-Coach Dominik Thalhammer fest. "Rapid spiegelt die Gegner meistens, da braucht man gute Lösungen, um diese Situationen zu neutralisieren und sich Vorteile zu verschaffen", analysierte er. "Aber ich denke, wir haben gute Ideen und wir hoffen, dass wir bessere als im letzten Spiel haben."

Rapid gegen LASK lautet der Bundesliga-Heuler am Wochenende.
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Anfang Oktober ging der LASK in Hütteldorf mit 0:3 unter, Rapid dominierte über weite Strecken. "Diese individuellen Fehler, die wir damals gegen Rapid und jetzt auch gegen Wattens (2:4 am vergangenen Sonntag, Anm.) gemacht haben, die dürfen wir auf keinen Fall machen" forderte Thalhammer. Er will auf der souveränen Leistung beim WAC aufbauen. "Das war taktisch sehr diszipliniert, mit einem richtigen Schwarmverhalten und hoher Fehlertoleranz. Es war auch physisch extrem gut mit 60 Prozent mehr intensiven Läufen als gegen Wattens. Das ist unsere Basis."

Rapid-Coach Dietmar Kühbauer zeigte sich von der Leistung der Linzer gegen den WAC beeindruckt. "Das war die wahre LASK-Mannschaft", sagte der Burgenländer und warnte vor einem hochmotivierten Gegner. "Die wollen uns endlich wieder schlagen, und wir wollen das verhindern."

Die jüngsten vier Duelle beider Teams gingen allesamt an Rapid. "Das ist eine wunderbare Bilanz, aber davon können wir uns nichts kaufen", meinte Kühbauer. Viele spielerische Glanzlichter dürfe man von der Partie nicht erwarten. "Es wird ein zweikampflastiges Match werden, allzu große Ballstafetten wird es nicht geben", vermutete Kühbauer.

"Grüll gefällt mir sehr gut"

Im Falle eines Sieges wäre der Zweite Rapid bereits sechs Punkte vor dem Vierten LASK. "Aber durch die Halbierung (Anm.: des Punktekontos nach Ende des Grunddurchgangs) ist das für mich kein großes Thema", sagte Kühbauer, der in Pasching ziemlich sicher auf Dejan Ljubicic zählen kann. Der Kapitän dürfte seine gegen St. Pölten erlittene Blessur überwunden haben. Auch der zuletzt angeschlagene Thorsten Schick steht mit großer Wahrscheinlichkeit zur Verfügung.

Auf dem Transfermarkt hat Rapid ein Auge auf Marco Grüll von Ried geworfen. "Er ist ein sehr interessanter Spieler, der mir sehr gut gefällt. Aber er hat Vertrag bei Ried", erklärte Kühbauer. Der Kontrakt des Offensivspielers bei den Innviertlern läuft im Sommer aus. Das Interesse von Salzburg an Grüll soll zuletzt abgenommen haben, weshalb Rapid gute Chancen auf einen Transfer eingeräumt werden.

Auf leisen Sohlen

Die Austria pirscht sich derweil an die Top Sechs der Bundesliga heran, die WSG Tirol hat sich darin festgesetzt. Vor dem direkten Duell zweier höchst erfolgreich ins Frühjahr gestarteter Teams könnten die Wiener mit einem Heimerfolg am Sonntag (14.30 Uhr) ein weiteres Zeichen setzen. Die Wattener würden ihrerseits einen Konkurrenten um den Platz in der Meistergruppe abschütteln. Sie reisten schon Freitagfrüh nach Wien.

Für Peter Stöger offenbart sich eine "spannende Situation". "Jetzt haben wir die Möglichkeit, dass wir dabei sind und wir wollen auch dran bleiben", sagte der Austria-Trainer mit Blick auf die Tabelle. Auf den Sechsten WAC fehlt seiner Mannschaft nur noch ein Zähler, auf die fünfplatzierte WSG sind es schon sechs. "Das Spiel ist für uns richtungsweisend", betonte deshalb WSG-Coach Thomas Silberberger. "Wenn wir gewinnen, geht tabellarisch die Post ab."

Für die Austria hatten die Siege gegen Ried (1:0) und die Admira (4:0) einen angenehmen Nebeneffekt: Die Sorge, ganz unten reinzurutschen, ist nun einmal gebannt. "Es tut uns gut vom seelischen Zugang, dass wir nach ganz unten ein kleines Loch geschlagen haben. Wir werden die nächsten fünf, sechs Spiele nicht alle gewinnen. Aber wir haben die ersten Schritte gemacht, dass wir uns mit dem Szenario nach oben auseinandersetzen können", sagte Stöger. Er sprach vom "Worst Case", der vermieden worden sei.

Geschafft wurde dies durch "gemeinsame, unangenehme Arbeit". Dies habe man im Herbstdurchgang nicht immer so gesehen. "Dann wird man auch mit Ergebnissen belohnt. Dann hat man auch knappe Spiele auf seiner Seite." Zwei Siege zum Start ins neue Jahr waren der Austria in der Bundesliga zuletzt 2013, in der Meistersaison unter Stöger, gelungen.

Die vier Treffer in der Südstadt ließen auch die Diskussionen über eine offensiv schwache Mannschaft verstummen. Die Kaderdecke im Angriff ist freilich dünn, nachdem mit Bright Edomwonyi (zu Atromitos Athen) diese Woche der nächste Stürmer abgegeben wurde. Fit ist derzeit nur Benedikt Pichler. Der zuletzt gesperrte Eric Martel könnte wieder dabei sein.

Verpatzter Frühjahrsauftakt für den WAC

Vor dem Gastspiel am Sonntag beim SKN St. Pölten hat der WAC an einem misslungenen Start ins neue Fußball-Jahr zu knabbern. In den drei bisherigen Bundesliga-Partien holte der Europa-League-Sechzehntelfinalist gerade einmal zwei Punkte und wartet noch immer auf den ersten Torerfolg, zuletzt setzte es gegen den LASK eine 0:3-Heimniederlage. Den Platz in der Meistergruppe hat der Tabellensechste derzeit nur mit einem Punkt Vorsprung auf die Austria abgesichert.

Dennoch ist Trainer Ferdinand Feldhofer bemüht, keine Unruhe aufkommen zu lassen. "Wir haben jetzt ein Spiel verloren und dann kommt natürlich Kritik, die ist auch berechtigt. Wir sind intern auch kritisch mit uns selbst", erklärte der Steirer.

Allerdings sei die Pleite gegen den LASK die einzige Niederlage aus den jüngsten sieben Pflichtspielen gewesen, betonte Feldhofer. "Deshalb müssen wir jetzt nicht alles schlechtmachen. Nach einem Spiel gibt es immer nur ein 'Sehr Gut' oder ein 'Sehr Schlecht', aber kein Mittelding mehr" beklagte der Coach, ergänzte aber auch: "Damit muss man in diesem Geschäft leben, und wir wissen damit umzugehen."

Auf den WAC wartet ein Gegner, der sich ebenfalls in einer schwierigen Phase befindet – St. Pölten holte aus den vergangenen vier Runden nur zwei Punkte und hat lediglich eines der jüngsten acht Liga-Partien gewonnen. Dennoch liegt der SKN als Achter nur zwei Punkte hinter den Kärntnern. "Es ist ein Spiel, bei dem es um die Top sechs geht. Daher ist es wichtig, aber von einem Endspiel sind wir weit entfernt", betonte Feldhofer. (APA, red, 29.1.2021)

Aufstellungen für die Sonntags-Partien, 15. Runde

SKN St. Pölten – WAC (St. Pölten, NV Arena, 14.30 Uhr, SR Ouschan). Bisheriges Saisonergebnis: 4:2 (a); 2019/20: 0:4 (a), 0:4 (h)

St. Pölten: Riegler – Blauensteiner, Luan, Muhamedbegovic, Schulz – Schütz, Pokorny, R. Ljubicic – Davies, Schmidt, Hugi

Ersatz: Gremsl – Drescher, Steinwender, Asadi, Meister, Halper, Tetteh

Keine Ausfälle

WAC: Kofler – Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Scherzer – Taferner, M. Leitgeb, Liendl, Sprangler – Joveljic, Vizinger

Ersatz: Kuttin – Rnic, Giorbelidze, Stratznig, Wernitznig, Röcher, Dieng

Es fehlt: Peretz (Mittelfußknochenbruch)

FK Austria Wien – WSG Tirol (Wien, Generali-Arena, 14.30 Uhr, SR Drachta). Bisheriges Saisonergebnis: 2:0 (a); 2019/20: 1:3 (a), 2:3 (h), 1:0 (h), 2:1 (a)

Austria: Pentz – Zwierschitz, Schösswendter, Palmer-Brown, Suttner – Ebner, Martel – Teigl, Fitz, Sarkaria – Pichler

Ersatz: Kos – Handl, Madl, Grünwald, Jukic, Wimmer, Huskovic

Es fehlen: Monschein (Bänderverletzung im Sprunggelenk), Demaku (im Aufbautraining)

Fraglich: Jukic (Oberschenkel)

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – J. Gölles, Petsos, Celic, Rieder – Yeboah, Frederiksen

Ersatz: Ozegovic – Hager, Buchacher, Toplitsch, Naschberger, Pranter, Dedic

Es fehlen: Rogelj (Grippe), Smith (Achillessehnenprobleme), Anselm (Grundwehrdienst)

LASK – SK Rapid Wien (Pasching, Raiffeisen Arena, 17.00 Uhr, SR Altmann). Bisheriges Saisonergebnis: 0:3 (a); 2019/20: 2:1 (a), 0:4 (h), 0:1 (h), 1:3 (a)

LASK: Schlager – Wiesinger, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Gruber, Eggestein, Goiginger

Ersatz: Gebauer – Filipovic, Tscheberko, Madsen, Grgic, Potzmann, Plojer, Reiter, Balic, Succar

Es fehlen: Karamoko (Muskelfaserriss), Raguz (Kreuzbandriss)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac – Schick, D. Ljubicic, Petrovic, Ullmann – Knasmüllner, Kara, Ritzmaier

Ersatz: Gartler – Greiml, Grahovac, Arase, Demir, Kitagawa, Alar

Es fehlen: Fountas (gesperrt), Schobesberger, Dibon, Velimirovic (alle rekonvaleszent)