Er hat es natürlich nicht verlernt: Zweiter Saisonsieg für Henrik Kristoffersen.

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Marco Schwarz verlor wie viele andere mit hohen Startnummern im Finale viel Zeit.

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Chamonix – Henrik Kristoffersen hat seinen schnellen Schwung wieder gefunden – zumindest für frühlingshafte Bedingungen. Der Norweger, der zuletzt mit Materialproblemen zu kämpfen und am Samstag bereits beim zweiten Tor eingefädelt hatte, gewann am Sonntag den zweiten Slalom in Chamonix, fixierte damit seinen zweiten Saisonsieg nach dem Slalom in Madonna di Campiglio und seinen insgesamt 23. im Weltcup.

Während Kristoffersen seine Halbzeitführung zur Überraschung all der unmittelbar vor ihm Gescheiterten ins Ziel brachte, fiel Marco Schwarz auf dem von vielen Wannen schwer beeinträchtigten Kurs von Platz drei auf sechs zurück, verpasste damit sein achtes Podest im neunten einschlägigen Rennen und den vorzeitigen Gewinn der kleinen Kristallkugel.

Der am Samstag drittplatzierte Kärntner hat vor den noch ausstehenden zwei Torläufen in Kranjska Gora und Lenzerheide 146 Punkte Vorsprung auf den Schweizer Ramon Zenhäusern, der von Halbzeitrang elf kommend wie am Vortag Zweiter wurde.

Startnummernrennen

Bei Sonnenschein und milden Temperaturen am Fuße des Mont Blanc wurde das Ergebnis des ersten Laufs aufgrund der stark strapazierten Piste kräftig durcheinandergewirbelt. So stürmte etwa der Schweizer Sandro Simonet von Platz 30 auf den dritten Rang und verbesserte sich Adrian Pertl von Platz 25 auf den geteilten vierten Rang. Im Finale nicht mitmischen konnte Clément Noël. Der Sieger vom Samstag hatte das Finale nach grobem Schnitzer als 44. ebenso verpasst, wie Marc Digruber (35.), Johannes Strolz (36.) und Christian Hirschbühl (37.).

Schwarz sah keinen Grund zu hadern: "Ich muss es annehmen, das passt schon. Es war eine brutale Lett’n zum Fahren, teils habe ich es gut getroffen. Aber es war richtig grausig zum Fahren. Sie haben im zweiten Durchgang nicht mehr gesalzen, dann ist teilweise die Piste gebrochen. Man hat die Spuren treffen müssen. Kristoffersen hat das relativ gut erwischt. Er war jahrelang einer der Weltbesten, das verlernt man ja nicht. Den muss man immer auf der Rechnung haben."

Der Norweger zeigte sich erleichtert: "So schwierig war es nicht, es war bissl unruhig. Ich bin sehr zufrieden. Ich habe leider derzeit kein Material, das auf Eis gut funktioniert, aber wir arbeiten daran", sagte der Sieger. Pertl wusste seine Leistung richtig einzuschätzen: "Ich hätte nicht gedacht, dass es so weit nach vorne geht. Ganz fair war es nicht mehr. Ich hatte Glück und nehme den vierten Platz gerne mit."

Nach zwei Ausfällen en suite verbuchte Manuel Feller mit Platz elf immerhin wieder ein Ergebnis. Michael Matt kam nach Rang fünf am Vortag nicht über Rang 16 hinaus. Und Fabio Gstrein fiel von Platz fünf auf 26 zurück. Das WM-Slalomteam ist damit noch nicht fix. Neben Schwarz, Feller und Matt wird das vierte Ticket entweder an Gstrein (Achter in Zagreb und Fünfter in Flachau) oder Pertl (Zehnter in Schladming und nun Vierter) vergeben.

Wer wird Präsident?

Bereits am Freitag war hinter den Kulissen die Zukunft des österreichischen Skiverbands Gesprächsthema, zumal im Juni ein Nachfolger für den 31 Jahre amtierenden Präsidenten Peter Schröcksnadel gewählt wird. Nach einem ersten Meeting im Herbst trafen sich die Chefs der Landesskiverbände in einer Videokonferenz zu einem neuerlichen "informellen Gedankenaustausch", wie es ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer formulierte.

Gesucht sind die Kandidaten der Wahl. Laut Statuten müsse man sich bei der ersten offiziellen Wahlausschusssitzung im Mai auf die Kandidaten festlegen. Dies habe bis spätestens 21 Tage vor der im Juni anstehenden ÖSV-Länderkonferenz zu erfolgen, bei der dann die Wahl des Präsidenten erfolgt.

Die besten Aussichten werden dem früheren Abfahrtsweltmeister und Hotelier Michael Walchhofer aus Altenmarkt sowie Michael Huber eingeräumt. Der Kitzbüheler ist Doktor der Sportwissenschaften, Präsident des Skiclubs K.S.C sowie Organisationschef der Hahnenkammrennen.

Am kommenden Wochenende stehen unmittelbar vor der WM in Cortina d’Ampezzo noch Super-G (Freitag) und Abfahrt (Samstag) für die Herren in Garmisch-Partenkirchen auf dem Programm. Am Sonntag steigt bereits die Eröffnungsfeier der WM. (Thomas Hirner, 31.1.2021)

Zweiter Weltcup-Slalom der alpinen Ski-Herren am Sonntag in Chamonix

Endstand:

1. Henrik Kristoffersen (NOR) 1:37,81 50,33 47,48
2. Ramon Zenhäusern (SUI) 1:38,09 +0,28
3. Sandro Simonet (SUI) 1:38,47 +0,66
4. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 1:38,84 +1,03
. Adrian Pertl (AUT) 1:38,84 +1,03 5
6. Marco Schwarz (AUT) 1:39,09 +1,28
7. Giuliano Razzoli (ITA) 1:39,10 +1,29
8. Alexis Pinturault (FRA) 1:39,12 +1,31
. Manfred Mölgg (ITA) 1:39,12 +1,31
10. Kristoffer Jakobsen (SWE) 1:39,19 +1,38
11. Manuel Feller (AUT) 1:39,28 +1,47
12. Jean-Baptiste Grange (FRA) 1:39,36 +1,55
13. Alex Vinatzer (ITA) 1:39,37 +1,56
14. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 1:39,39 +1,58
15. Stefan Hadalin (SLO) 1:39,40 +1,59
16. Michael Matt (AUT) 1:39,43 +1,62
17. Luca Aerni (SUI) 1:39,45 +1,64
18. Daniel Yule (SUI) 1:39,52 +1,71
19. Luke Winters (USA) 1:39,57 +1,76
20. Sebastian Holzmann (GER) 1:39,63 +1,82
21. Simon Maurberger (ITA) 1:39,71 +1,90
. Marc Rochat (SUI) 1:39,71 +1,90
23. Linus Straßer (GER) 1:39,81 +2,00
. Albert Popow (BUL) 1:39,81 +2,00
25. Filip Zubcic (CRO) 1:40,01 +2,20
26. Fabio Gstrein (AUT) 1:40,07 +2,26
27. Armand Marchant (BEL) 1:40,25 +2,44
28. Stefano Gross (ITA) 1:40,38 +2,57

2. Durchgang:

1. Sandro Simonet (SUI) 46,31
2. Ramon Zenhäusern (SUI) 46,78 +0,47
3. Adrian Pertl (AUT) 46,94 +0,63
4. Manfred Mölgg (ITA) 47,07 +0,76
5. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 47,35 +1,04
6. Henrik Kristoffersen (NOR) 47,48 +1,17
. Luke Winters (USA) 47,48 +1,17
8. Sebastian Holzmann (GER) 47,50 +1,19
9. Giuliano Razzoli (ITA) 47,55 +1,24
10. Jean-Baptiste Grange (FRA) 47,59 +1,28
11. Michael Matt (AUT) 47,61 +1,30
12. Daniel Yule (SUI) 47,63 +1,32
13. Simon Maurberger (ITA) 47,73 +1,42
14. Stefan Hadalin (SLO) 47,74 +1,43
15. Manuel Feller (AUT) 47,94 +1,63
weiter:
21. Marco Schwarz (AUT) 48,32 +2,01
27. Fabio Gstrein (AUT) 49,16 +2,85

Ausgeschieden im 2. Durchgang: David Ryding (GBR), Alexander Choroschilow (RUS)

1. Durchgang:

1. Henrik Kristoffersen (NOR) 50,33
2. Alexis Pinturault (FRA) 50,56 +0,23
3. Marco Schwarz (AUT) 50,77 +0,44
4. Luca Aerni (SUI) 50,86 +0,53
5. Fabio Gstrein (AUT) 50,91 +0,58
6. Albert Popow (BUL) 51,01 +0,68
7. Linus Straßer (GER) 51,15 +0,82
8. Kristoffer Jakobsen (SWE) 51,17 +0,84
9. Stefano Gross (ITA) 51,19 +0,86
10. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 51,28 +0,95
11. Ramon Zenhäusern (SUI) 51,31 +0,98
12. Manuel Feller (AUT) 51,34 +1,01
13. Alex Vinatzer (ITA) 51,38 +1,05
14. Marc Rochat (SUI) 51,43 +1,10
15. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 51,49 +1,16
weiter:
23. Michael Matt (AUT) 51,82 +1,49
25. Adrian Pertl (AUT) 51,90 +1,57

Nicht für 2. Durchgang qualifiziert:
35. Marc Digruber (AUT) 52,64 +2,31
36. Johannes Strolz (AUT) 52,69 +2,36
37. Christian Hirschbühl (AUT) 52,71 +2,38

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Tanguy Nef (SUI), Loic Meillard (SUI), Timon Haugan (NOR)

Weltcup-Gesamtwertung (nach 25 Rennen):

1. Alexis Pinturault (FRA) 924
2. Marco Schwarz (AUT) 666
3. Marco Odermatt (SUI) 607
4. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 560
5. Henrik Kristoffersen (NOR) 544
6. Loic Meillard (SUI) 526
7. Filip Zubcic (CRO) 484
8. Matthias Mayer (AUT) 464
9. Ramon Zenhäusern (SUI) 443
10. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 405
11. Vincent Kriechmayr (AUT) 391
12. Beat Feuz (SUI) 378
13. Clement Noel (FRA) 373
14. Manuel Feller (AUT) 372
15. Mauro Caviezel (SUI) 307
. Ryan Cochran-Siegle (USA) 307

Slalom Herren (9):

1. Marco Schwarz (AUT) 589
2. Ramon Zenhäusern (SUI) 443
3. Sebastian Foss-Solevaag (NOR) 405
4. Clement Noel (FRA) 373
5. Manuel Feller (AUT) 348
6. Henrik Kristoffersen (NOR) 339
7. Alexis Pinturault (FRA) 304
8. Linus Straßer (GER) 300
9. Loic Meillard (SUI) 232
10. Michael Matt (AUT) 228

Mannschaft Herren (25):

1. Schweiz 3698
2. Österreich 3477
3. Frankreich 2741
4. Norwegen 2521
5. Deutschland 1302
6. Italien 1215
7. USA 883
8. Kroatien 539
9. Slowenien 472
10. Kanada 291

Nationencup (46):

1. Schweiz 6878
2. Österreich 6093
3. Italien 4075
4. Norwegen 3450
5. Frankreich 3380
6. USA 2201
7. Deutschland 1648
8. Slowenien 1018
9. Slowakei 999
10. Kanada 743