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Apples Privacy-Labels sind ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht genug.

Foto: MIKE SEGAR / REUTERS

Welche Daten sammelt eine App über mich? Diese Frage sollen die vor einigen Wochen im App Store eingeführten Privacy Labels beantworten. Die Kategorisierung ist dabei zwar eher grob, wirkliche Details erfährt man nicht, und doch wurde Apples Maßnahme von vielen Experten durchaus positiv begrüßt – und von so manch großen Datensammler nur widerwillig umgesetzt.

Check

Das Ganze hat allerdings einen nicht ganz so kleinen Schönheitsfehler: Apple vertraut den Angaben der jeweiligen Herstellern. Eine unabhängige Prüfung gibt es nicht, und so kommt es, wie es kommen muss: Offenbar stimmen bei vielen der Apps diese Angaben schlicht nicht. Der Journalist Geoffrey Fowler hat für die Washington Post jedenfalls stichprobenartig eine Überprüfung vorgenommen und dabei zahlreiche Apps gefunden, die weit mehr Daten sammeln als sie behaupten.

Dazu gehört etwa eine Lern-App für Kinder, die vorgibt keinerlei Daten zu sammeln. In Wirklichkeit sendet sie nicht nur eindeutige Identifikatoren an Facebook, Google und einen Dienst namens Game Analytics. Mit der Spiele-Engine Unity wurden auch weitere Hardwaredetails wie Akkustand, freier Speicherplatz und der ungefähre Standort geteilt. Diese Beobachtungen wiederholten sich bei zahlreichen Apps, darunter auch die Travel-App Maps.Me. Diese sendet nicht nur wieder die ID sowie andere Daten an Facebook und Google, sondern auch gleich noch an den russischen Mail-Anbieter Mail.ru. Dessen Hersteller spricht von einem Versehen. Man habe die App erst übernommen, und werde die Angaben noch anpassen.

Reaktion

Positiv erwähnt werden muss, dass einige der Apps nach der Kontaktaufnahme durch Fowler Korrekturen vorgenommen haben. Andere haben hingegen keinerlei Reaktion gezeigt. Fowler ist jedenfalls nach seinen Recherchen von Apples Ansatz wenig begeistert. Er sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber zu Glauben, dass FIrmen, die vom Verkauf von Daten leben, Skrupel haben, bei freiwilligen Angaben zu lügen, sei etwas blauäugig. Zudem fehlen weiterführende Informationen, etwa mit wem diese Daten dann geteilt würden. Wirklich wirksam würde all das wohl nur, wenn es eine Überprüfung der Angaben samt folgenden Sanktionen bei Falschaussagen gäbe. (apo, 31.01.2021)