Für 200 Euro bekommt man ein solides Smartphone ohne große Überraschungen.

Foto: STANDARD, aam

Mit dem Redmi Note 9T bringt Xiaomi früh im Jahr ein weiteres Einsteiger-Smartphone auf den Markt. Schlanke 200 Euro günstig und mit 5G ausgestattet, leidet das Gerät leider an einigen Schwachpunkten, die man auch in diesem Preissegment schon besser gelöst gesehen hat.

Wer mit dem Redmi-Universum bis jetzt wenig zu tun hatte, der wird aufgrund des großen Angebots schnell den Überblick verlieren. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es sich dabei um die "Billigschiene" von Xiaomi handelt und man Geräte dieser Reihe bereits unter 100 Euro bekommen kann. Im vergangenen Jahr veröffentlichte der chinesische Techkonzern ganze sechs Redmi-Smartphones. Mit dem frühen Start des Note 9T will man diesen Rekord offenbar 2021 brechen.

Detailaufnahmen, sofern sie nicht zu nah am Objekt sein sollen, sind bei gutem Licht möglich.
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Das Display

Das Smartphone kann in zwei Farben erstanden werden, Schwarz und Lila. Mit einer 6,53 Zoll großen Bildschirmdiagonale fällt das Note 9T in Sachen Größe ins gemäßigte Mittelfeld aktueller Smartphones. 161,9 x 77,3 x 9,1 Millimeter und ein stolzes Gewicht von 199 Gramm machen sich auch in großen und starken Händen bemerkbar. Klar, ein Samsung Galaxy S21 Ultra hat sogar 228 Gramm, aber da wurde auch weniger Plastik verbaut als beim Note 9T. Die gerippte Rückseite will man trotzdem nicht verteufeln, bietet sie doch wesentlich mehr Grip als die glatten Rückseiten diverser Flagship-Handys. Zudem schützt es besser gegen Fingerabdrücke.

Das Display bietet eine Full-HD-Plus-Auflösung (2.340 x 1.080 Pixel) und eine Helligkeit von 450 Nits. Das sind gute Standardwerte in diesem Preissegment. Das IPS-Display bietet 60 Hz und erstmalig auch einen Darkmode an. Eine Always-on-Funktion gibt es leider nicht, und auch auf einen Fingerabdrucksensor auf dem Display muss man verzichten. Stattdessen funktioniert der Fingerprint über die Einschalttaste am rechten Rand des Smartphones. Dieser reagiert überraschend gut und schnell. Alternativ kann das Note 9T übrigens auch via Gesichtserkennung aktiviert werden. Das Punch-Hole für die Kamera an der Vorderseite ist oben links zu finden und ermöglicht brauchbare Selfies dank eines 13-Megapixel-Sensors. Videos können mit dieser Kamera in 1080p und mit 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden.

Die Selfie-Kamera ist bei Tageslicht brauchbar.
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Die Kameras

Das auf der Rückseite befindliche, mittige und runde Design des Triple-Kamera-Setups erinnert an das Mi10T Lite. Xiaomi hat es allerdings geschafft, die Ausbuchtung weniger aus dem Gehäuse herauslugen zu lassen. Damit liegt das Smartphone auch ohne Hülle sehr stabil auf dem Tisch. Neben der Hauptkamera, die mit einem 48-Megapixel-Sensor überzeugt, werden für die Makro-Kamera und die Porträt-Kamera jeweils lediglich 2-Megapixel-Sensoren mitgeliefert. Für wirklich gute Makroaufnahmen ist das zu wenig, die Porträts überzeugen zumindest mit ihrer Schärfe, bei der Farbsättigung gibt es jedoch Abstriche.

Die Hauptkamera verfügt über den GM1-Sensor, der schon beim 9S verbaut war. In anderen Xiaomi-Smartphones setzt man bereits auf den Nachfolger. So bleibt eine Schönwetterkamera, die für den täglichen Gebrauch zwar ausreicht, aber spätestens bei schlechten Lichtverhältnissen die Segel streicht. Es gibt zwar einen Nachtmodus, dieser verlangt allerdings eine sehr ruhige Hand oder ein Stativ.

Videos können mit bis zu 4K aufgenommen werden, dann allerdings nur mit 30 Bildern pro Sekunde. In Full-HD sind bis zu 60 Bilder pro Sekunden möglich.

Das Kamera-Modul ist schlicht und steht nicht allzu weit hervor.
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Leistungscheck

Mit dem Mediatek-Dimensity-800U-Prozessor verfügt das Note 9T über den stärksten Prozessor der Redmi-Reihe und kann sich deshalb als leistungsstärkstes Smartphone in dieser Preisklasse bezeichnen lassen. Dennoch kämpft das Gerät mit manchen Spielen, die sehr viel Leistung benötigen. Das liegt entweder daran, dass die Spiele besser für Qualcomm-Chips optimiert sind – oder aber an den lediglich 4 GB RAM Arbeitsspeicher des Note 9T. Andere Redmi-Geräte, etwa das Note 9 Pro, haben hier meist mehr verbaut. Bei einem 5G-Smartphone hätte man sich hier mehr Zukunftssicherheit gewünscht. Multitasking ist damit aktuell natürlich möglich, in einigen Jahren könnte sich das aber zu einem Flaschenhals entwickeln.

Google-Services sind bei Xiaomi/Redmi verfügbar und sogar vorinstalliert.
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Bezüglich Speicherplatz wird dem Kunden eine kleine Auswahl geboten. Man entscheidet sich zwischen 64 GB und 128 GB, die aber via Micro-SD-Karte erweitert werden können. Außerdem verfügt das Gerät über Dual-SIM, das heißt, es können zwei SIM-Karten mit unterschiedlichen Telefonnummern eingelegt werden.

Alleinstellungsmerkmal: 5G

Tatsächlich ist das Alleinstellungsmerkmal des Note 9T gegenüber seinen preislich ebenbürtigen Kollegen allein die 5G-Fähigkeit. Diese ist nach ersten Tests beeindruckend, und speziell bei Spielen wie Call of Duty merkt man dank der schnellen Verbindung keinerlei spielerische Einschränkungen. Geladen wurden die zwei Gigabyte des Spiels aus dem Google Play Store übrigens in 14 Minuten im 5G Netz von A1.

Bei den Grafikeinstellungen von "Call of Duty" sind erste Kompromisse nötig.
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Ist man Xiaomi-Besitzer, weiß man aber wahrscheinlich, dass es bereits 5G-fähige Smartphones vom chinesischen Tech-Konzern gibt. Etwa das Mi 10 Lite 5G oder das Mi 10T Lite 5G. Einzig zu dem Preis war die Technologie bis jetzt nicht verfügbar.

Will man mit dem Note 9T 5G nutzen und ist generell viel unterwegs, hilft der 5.000 mAh starke Akku, mit dem man auch unter Dauerbelastung locker durch den Tag kommt. Ohne 5G-Nutzung sollten sogar zwei Tage möglich sein. Geladen wird das Note 9T mit immerhin 18 Watt, eine komplette Aufladung dauert in etwa zwei Stunden. Kabelloses Laden wird nicht unterstützt, dafür NFC, Bluetooth 5.1 und natürlich GPS.

Ein Wort noch zur Software. Wie bei Xiaomi üblich, handelt es sich um die hauseigene Mi-UI, die auf Android 10 basiert. Google-Services sind genauso vorinstalliert – bei einem chinesischen Anbieter nicht selbstverständlich – wie diverse Xiaomi-Software. Letztere kann aber problemlos vom Gerät entfernt werden.

Zu guter Letzt sollte man vielleicht noch betonen, dass sowohl ein Netzteil als auch Kopfhörer mit Klinkenstecker im Lieferumfang inbegriffen sind. Heute keine Selbstverständlichkeit mehr.

Für den täglichen Gebrauch reicht die Kamera, besondere Anforderungen sollte man aber nicht haben.
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Fazit

Das Redmi Note 9T findet nur schwer seinen Platz auf dem Smartphone-Markt. Nicht einmal im Xiaomi-internen-Vergleich weiß man so recht, warum man genau dieses Gerät kaufen sollte. Es gibt bereits Smartphones mit stärkeren Prozessoren, mehr RAM und besseren Kameras. So ist etwa das Redmi Note 9 Pro das bessere Gesamtpaket. Wer unbedingt 5G nutzen will, der kann mit einem Aufpreis von 100 Euro das in allen Belangen bessere Mi10 Lite 5G ins Auge fassen. Dieses bietet neben insgesamt besseren Komponenten auch ein Amoled-Display. (Alexander Amon, 3.2.2021)

Das Smartphone wurde für den Test von Xiaomi Österreich zur Verfügung gestellt.

Bei schlechten Lichtverhältnissen wird das Bild schnell unscharf und verliert an Kontrast. Das Wasserzeichen links unten lässt sich übrigens deaktivieren.
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