Sigrid Maurer, Klubobfrau des Grünen im Parlament, im "Report" auf ORF 2.

Screenshot: tvthek.orf.at

In dieser nicht enden wollenden Epoche des Lockdown-Biedermeiers gilt es, mit der Wartezeit schmerzschonend umzugehen. Am zermürbendsten vergeht die Zeit bekanntlich für den, der sie per Uhr beim Vergehen beobachtet. Besser, der Nesthocker sucht Ablenkung, und dies besser abseits zentraler Corona-Pressekonferenzen. Sie starten gern verspätet, die aktuelle am Montag bescherte zwei Stunden Wartezeit. Eine Art Foltermethode – natürlich unbeabsichtigt. Auch, wer die Abstandsregeln befolgt, ertappt sich mittlerweile dabei, sich lieber durch die ZiB informieren zu wollen, die verlässlich um 19.30 Uhr startet. Das ist früh genug, um zu erfahren, dass man bald mit Test dem Haarwachstum Einhalt gebieten darf. Wie macht das die Politik? Deren Vertretern scheinen Haare gar nicht zu wachsen! Immer so geordnet trotz des Friseurverbots!

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Sigrid Maurer, Klubobfrau des Grünen im Parlament, musste im Report Frisurfragen nicht beantworten. Ihr Auftritt war dennoch – wie immer – ein interessanter Zeitvertreib. Maurer geht ja mutig voran, wenn es gilt, koalitionäre Spannungen medial zu managen. Die Abschiebung von Schülerinnen war genau ihr Fall. Schön zu beobachten, wie Maurer ihre Worte ("unerträglich", "unmenschlich") emotional mit wachsendem Zorn vor allem gegen Innenminister Karl Nehammer auflud. Das war schon dicht an einer kurzweiligen Wutrede. Sätze wie "Da muss man reden in der Koalition!" konnten letztlich aber nur notdürftig verhüllen, dass auch Maurer an ihre argumentativen Grenzen kam. Auch sie konnten nicht verhüllen, wie heftig der Kontrast zwischen Überzeugung und koalitionärer Realität ist. (Ljubiša Tošic, 3.2.2021)