Werner Kogler schaut zu, wie der Sport zuschauen muss.

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Die Grünen für etwas zu bashen, was nicht sie verbrochen haben, ist unfair. Nicht sie lassen zwölfjährige Mädchen abschieben, die in Österreich geboren und aufgewachsen sind. Das war immer noch die ÖVP, das ist immer noch der Innenminister. Das größere Problem der Grünen ist, dass sie selbst in den Bereichen, in denen sie gestalten und entscheiden könnten, auslassen. Vielleicht war es nicht die beste Idee des Parteichefs, interimistisch auch noch das Justizressort zu übernehmen. Werner Kogler wäre als Vizekanzler sowie mit Kultur und Sport ausreichend gefordert.

Seit langem liegen ausgefeilte Konzepte in den Schubladen, wie Veranstaltungen stattfinden und zugänglich gemacht werden könnten, seien es Events mit Publikum, seien es kleinere Sportbewerbe oder Trainings von Sportvereinen. Doch die Treibenden, wie man sie nennt, schauen durch die Finger. Dabei geht von Sportplätzen im Freien, aber auch von großen und nicht zu dicht besetzten Räumen, etwa Theatern, nicht mehr Risiko aus als von Skipisten und Gondelbahnen.

Regeln und Möglichkeiten

Im Gegenteil. Gäste, die trotz des Lockdowns teilweise sogar aus dem Ausland kommen oder Zweitwohnsitze haben und Partys feiern, wären im Sport- wie im Kulturbetrieb so gut wie auszuschließen. Da hätten sich die Verantwortlichen selbst strenge Regeln auferlegt und an deren Einhaltung größtes Interesse. Kantinen und Kabinen blieben klarerweise geschlossen. Wer auf den Trainingsplatz oder ins Theater will, weist vielleicht gern ein Corona-Test-Ergebnis vor. So ließe sich dafür sorgen, dass sich mehr Menschen regelmäßig testen lassen.

Mit der Aussage, er könne sich eine Öffnung von Tennishallen vorstellen, hat Kogler vor Wochen viele Hoffnungen geweckt. Doch es war halt auch nur so dahingesagt. Die Sportverbände warnen ob der alarmierend sinkenden Mitgliederzahlen vor einem "Totalschaden im Nachwuchs- und Amateurbereich". Ohne Bewegung nimmt die Bevölkerung und damit das Risiko von Krankheiten zu. Speziell Kinder und Jugendliche hatten und haben viel zu wenig Bewegung.

Doch diese Regierung sieht Kultur wie Sport nur als Freizeitvergnügen. Dabei sind sie essenziell für die psychische wie physische Gesundheit. Sport und Kultur sind fürs Leben wichtig, lebenswichtig. Eigentlich würde es sich treffen, dass all diese Fäden an einer Stelle zusammenlaufen. Das sind immer noch die Grünen, das ist immer noch der Vizekanzler. (Fritz Neumann, 4.2.2021)