Auch wenn die Sterbezahlen weiter hoch sind: Die Infektionszahlen im Altersheim sinken.

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Auch wenn die Todeszahlen aufgrund der Pandemie in Alters- und Pflegeheimen immer noch hoch sind, zeichnet sich langsam eine Entspannung der Lage ab – denn die Infektionszahlen sinken, wie einerseits Daten zeigen und andererseits Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Donnerstag betonte.

Der Peak der Infektionszahlen in Heimen lag – wie auch in der Gesamtbevölkerung – im Herbst. So waren am 8. Dezember noch gut 4.000 Personen in Alters- und Pflegeheimen mit dem Virus infiziert, Stand Donnerstag nur noch knapp 900. Ein Blick auf die Zahlen der vergangenen Wochen zeigt: Der Rückgang der Zahlen schreitet rasch voran. So waren etwa, das zeigen die Einmeldungen der Ländern an den Bund, am 12. Jänner noch gut 1.500 Bewohnerinnen und Bewohner von Heimen infiziert, zwei Wochen später schon um 360 weniger – und bis heute, gut drei Wochen später, noch einmal 400 weniger.

Übersterblichkeit in Heimen höher

Auch die Zahl der Todesfälle in Heimen steigt langsamer an als noch in den vergangenen Wochen: In den letzten Tagen wurden 200 verzeichnet, ein geringer Wert im Vergleich zum Herbst. Nichtsdestotrotz machen unter den Covid-Todesfällen Heimbewohnerinnen und -bewohner immer noch den größten Anteil aus: 43 Prozent. Noch im Juni lag dieser Anteil bei 36 Prozent. Insgesamt verstarben seit Beginn der Pandemie laut Ländereinmeldungen fast 3.500 Personen, die in Alters- und Pflegeheimen lebten – diese Zahl berücksichtigt aber nicht, ob ein Heimbewohner im Heim oder etwa im Spital verstorben ist.

Zahlen der Statistik Austria zeigen außerdem, dass die Übersterblichkeit in Heimen höher ist als in der Gesamtgesellschaft. Im Jahr 2020 starben insgesamt um 9,5 Prozent mehr Personen als 2019, bei Personen mit Hauptwohnsitz im Senioren- oder Pflegeheim waren es 12,5 Prozent.

Impfbereitschaft bei den Heimbewohnern und -bewohnerinnen hoch

Der erste Impfdurchgang in Heimen ist laut Anschober "weitestgehend" abgeschlossen, bis zur zweiten Februarhälfte wolle man auch den zweiten Durchgang abschließen. Derzeit seien etwa 80 bis 90 Prozent der Bewohnerschaft durchgeimpft, beim Personal liege die Impfbereitschaft bei 50 bis 60 Prozent.

Das liege, so betonte Sandra Schober, die Heimleiterin des Hauses der Barmherzigkeit in Graz, mitunter daran, dass sich das Personal zum Teil als Versuchsobjekt für die Impfung sehe. "Die Mitarbeiter hatten den Eindruck, man schaue jetzt erst, ob sie das gut überstehen, und dann impfe man den Rest", sagte Schober bei der Pressekonferenz.

Bisher wurden in Österreich 54.933 Menschen über 80 geimpft, davon sind 33.806 sogar älter als 85. Somit wurden 15 Prozent der Bevölkerung über 85 mindestens einmal geimpft, sagte Andrea Schmidt, Gesundheitsökonomin der Gesundheit Österreich. Dass die Impfung mit den sinkenden Infektionszahlen zusammenhängt, glaubt Schmidt aber nicht, dafür sei es noch zu früh. Vielmehr gebe es einen Zusammenhang zwischen dem Infektionsgeschehen generell und dem in Heimen. (Gabriele Scherndl, 4.2.2021)