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Thomas Drozda beendet seine politische Karriere mit Ende März. Das hat der langjährige SPÖ-Politiker auf Facebook bekanntgegeben. Zuvor schon hat das Magazin "Profil" darüber berichtet. Drozda war in der großen Koalition unter Christian Kern Kulturminister, danach Bundesgeschäftsführer der Sozialdemokraten. Zuletzt war er Abgeordneter im Nationalrat.

Drozda verkündete seinen Abgang am Freitagvormittag auf Facebook. Er sei vor 23 Jahren schon einmal von der Politik in die Wirtschaft gewechselt. "Heute ist der Tag, um meinen nächsten Wechsel mitzuteilen: dieses Mal in den Wohnbau, ein wichtiger Teil der Wirtschaft und in Wien seit vielen Jahrzehnten ein Bereich sozialer und architektonischer Innovationen", schreibt Drozda.

Laut "Kurier" wurde Drozda am Freitag in den Vorstand der Wiener Wohnbaugesellschaft Arwag bestellt. Der Rückzug aus der Politik soll unabhängig von den angeblichen Finanzproblemen des Burgtheaters unter Drozdas Amtszeit als kaufmännischer Direktor erfolgt sein.

"Zunehmend weniger Verständnis" für die politische Welt

Er verlasse "mit Ende März eine politische Welt, für die ich zunehmend weniger Verständnis habe. Eine Welt, in der die Opposition und der Parlamentarismus geringgeschätzt und unterbewertet werden." Der Politik fehle der Respekt für andere. Es gebe aber auch gute Politikerinnen und Politiker: "Jene, die es als Stärke und nicht als Schwäche empfinden, die eigene Meinung zu hinterfragen und zu ändern, wenn die Argumente des Gegenübers die besseren sind. Es sind jene guten Politikerinnen und Politiker, die unser Land voranbringen."

Drozda drückt Parteichefin Pamela Rendi-Wagner seinen Dank aus und will ihr "Bewunderung für ihr Durchhaltevermögen aussprechen und meine Freude und Genugtuung darüber zum Ausdruck bringen, dass sich die Zeit, in der ihre Expertise und Kompetenz unterschätzt wurde, dem Ende zuneigt".

Für ÖVP-Kultursprecherin Maria Großbauer wirft Drozdas Rückzug "viele Fragen auf", denn "erst vor zwei Tagen wurde Drozdas Beteiligung im Skandal rund um das Burgtheater bekannt", meinte Großbauer in einer Aussendung. "Dementsprechend ist der Zeitpunkt für Drozdas Abschied aus der Politik absolut kein Zufall", vermutete sie.

"Dass Drozda seitens der SPÖ nun ein gut dotierter Versorgungsposten innerhalb der Wien-Holding, nämlich bei der Wohnbaugesellschaft ARWAG, zugeschanzt wurde, erweckt keinen sauberen Eindruck", kritisierte Großbauer außerdem. "Aber auch das konsequente Wegschauen der NEOS, wenn es um Postenschacher ihres Wiener Koalitionspartners geht, zeigt einmal mehr, dass sie all ihre großen Versprechungen nach mehr Transparenz nach Regierungseintritt von Bord geworfen haben."(red, APA,5.2.2021)