Mit dem Studienjahr 2022/23 finanziert das Bildungsministerium an den Fachhochschulen 340 neue Studienanfängerplätze für Mint (Mathe, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft, Technik) und Digitalisierung. Bevorzugt werden dabei Studienplätze in den Feldern Industrie 4.0, Informationstechnik, Digitalisierung, Automatisierung, künstliche Intelligenz, Cybersecurity und E-Government, heißt es dazu aus dem Bildungsministerium.

Bei den Einreichungen kann es sich neben zusätzlichen Plätzen auch um inhaltliche Änderungen und Erweiterungen bestehender Studienangebote handeln (etwa bei Organisationsform, Unterrichtssprache, Erweiterung um Studienplätze im dualen Studium etc.). Weiters sollen die Studienangebote besonders die Bedürfnisse berufstätiger Studierender berücksichtigen.

Bei der Finanzierung bevorzugt werden Studienplätze in den Feldern Industrie 4.0, Informationstechnik, Digitalisierung, Automatisierung, künstliche Intelligenz, Cybersecurity und E-Government.
Foto: FH Technikum Wien

Mit einem weiteren Ausbauschritt sollen ab dem Studienjahr 2024/25 rund 3700 zusätzliche bundesgeförderte FH-Studienplätze in Mint und Digitalisierung zur Verfügung stehen. Anders als Universitäten bekommen Fachhochschulen ihr Budget pro besetztem Studienplatz. Nur die gesundheitswissenschaftlichen Studiengänge werden von den Ländern finanziert.

Die Fachhochschulkonferenz (FHK) als Interessensvertreter dieser Bildungseinrichtungen und die Wirtschaft begrüßen diesen Schritt. Gleichzeitig drängt FHK-Präsident Raimund Ribitsch (Geschäftsführer der FH Salzburg) auf eine zügige Ausarbeitung des nächsten Entwicklungs- und Finanzierungsplans für Fachhochschulen für den Zeitraum 2023 bis 2028. Die lange Vorlaufzeit bei der Einrichtung neuer Studiengänge mache eine frühe Planung notwendig.

Darüber hinaus fordert Ribitsch, auch die gesellschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Anforderungen im nächsten FH-Entwicklungsplan zu berücksichtigen. "Gesellschaft und Arbeitsmarkt verlangen nach Experten aus dem Gesundheits- und Sozialbereich sowie aus fächerübergreifenden Studiengängen. Insofern ist die Schaffung neuer Studienplätze auch in diesen Disziplinen unausweichlich."

Weiterer Ausbau

Durch den laufenden Ausbau der Studienplätze und um dem Anspruch einer hochqualifizierten Ausbildung gerecht werden zu können, müssen auch die Fachhochschulen ihre räumlichen Kapazitäten weiter ausbauen. Ein ganz neues Gebäude fordert die FH Wien der Wirtschaftskammer Wien (WKW). Derzeit teilt sich die Fachhochschule ihren Standort am Währinger Gürtel mit dem Wifi. Nach derzeitigen Plänen sollen künftig noch weitere Lehreinrichtungen dort einziehen, dadurch werden die schon jetzt engen Platzverhältnisse noch kritischer, heißt es in einer Aussendung.

Schon weiter fortgeschritten sind die Ausbauvorhaben am MCI und an der FH Campus Wien. Am MCI wird bereits an der Ausschreibung des Architekturwettbewerbs für den Neubau in Innsbruck gearbeitet. An der FH Campus Wien ist man schon in der Umsetzung. Am 1. Februar wurde mit dem Bau des "House of Science & Engineering" begonnen. Hier sollen ab Herbst 2022 die Studiengänge der Fachbereiche Biotechnologie, Bioengineering sowie Verpackungs- und Ressourcenmanagement Platz finden. Bis auf weiteres wird mehr als die Hälfte des Gebäudes jedoch für das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege benötigt werden. So ist derzeit der Bachelorstudiengang Gesundheits- und Krankenpflege auf sechs Standorte in Wien verteilt. Ein "House of Health Professionals" ist aber bereits in Planung. Noch im Frühjahr soll die Ausschreibung für die Planungs- und Bauleistungen erfolgen.

Auch die FH Salzburg schafft mehr Raum. Um den im Sommersemester startenden Pflege-Studiengang unterzubringen, werden im Wissenspark Urstein neben dem FH-Campus in Puch Flächen angemietet. Am Standort Kuchl – wo die Technikstudiengänge angesiedelt sind – sei man an der Kapazitätsgrenze, sagt Ribitsch. Dort plane man eine zusätzliche Technikhalle.

Was die Situation der Fachhochschulen in Österreich betrifft, sei es nach langen Verhandlungen im vergangenen Jahr endlich gelungen, die Fördersätze des Bundes pro Studienplatz anzuheben. "Wir haben die zehnprozentige Erhöhung vereinbart, das ist für die nächsten vier Jahre sichergestellt und gibt uns damit auch Planungssicherheit", ist Ribitsch zufrieden. Im nächsten Schritt wünschen sich die Fachhochschulen eine bessere finanzielle Absicherung für die Forschung. Angewandte Forschung, wie sie die Fachhochschulen machen, sei wichtig für den Wirtschafts- und Industriestandort Österreich. Inhaltlich ortet Ribitsch vor allem ein Themenfeld, das für Fachhochschulen viel Potenzial hätte: Masterstudiengänge im Gesundheitsbereich. In diesem Bereich gebe es bisher kaum Angebote. (APA/ost, 9.2.2021)