"Die FPÖ unterstützt die friedlichen und besorgten Bürger, die um ihre Lebensgrundlage bangen." So sieht es "Zur Zeit".

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Man soll die Urteilsfähigkeit von Dackeln nicht unterschätzen. Die von Freiheitlichen übrigens auch nicht. So kam man in deren Wochenblatt "Zur Zeit" diese Woche zu dem Urteil: Nützliche Idioten. Virologen als Medienstars und Polit-Marionetten. Klar, der plötzliche Ruhm und das Rampenlicht ist vielen zu Kopf gestiegen. Wie sich die Zeiten doch ändern. Vor zwei Jahren kannte kaum jemand einen Virologen. Und heute? Plötzlich können Virologen die Politik eines ganzen Landes beeinflussen. In vielen Fällen sind sie nur die nützlichen Idioten der Politik. Das hat seinen Grund in einer besonderen Hinterhältigkeit der Regierenden. Die Regierung, die die Pandemie geschickt nutzt, um ihre Machtfülle weiter auszubauen, benutzt die Naturwissenschaftler als Instrument zur Verwirklichung ihrer politischen Ziele. Und die fallen darauf herein, denn Virologen kapieren nicht, dass ihre Expertisen und Forderungen Politikern oftmals nur als Vorwand dienen, um die Bürgerrechte weiter einschränken zu können. Kein Wunder, dass bei der Bekämpfung der Viren nichts weitergeht.

Überhaupt steht diese Nummer schon auf dem Titelblatt im Zeichen von Widerstand und der Kraft, die ihn leisten soll: eine neue Freiheitsbewegung. Andreas Mölzer schrieb sich die Finger wund, um seine Leserinnen und Leser davon zu überzeugen, auch wenn sich am Rande dieser Demonstrationen der eine oder andere politische Obskurant tummeln mag, möglicherweise der eine oder andere tatsächliche Rechtsextreme und derlei randständige Existenzen vielleicht da oder dort das große Wort zu führen versuchen, ist die soziologische Zusammensetzung dieses Bürgerprotestes ganz zweifellos vielfältig und vielschichtig.

Daher kann es gar nicht anders kommen als so: Wenn freiheitsliebende Bürger in den oppositionellen Freiheitlichen die einzige politische Kraft erkennen müssen, die sich ebenso vorbehaltlos zur Bürgerfreiheit und zur Meinungsfreiheit bekennt, muss das nahezu zwangsläufig auch Folgen haben. Da muss man gar nicht lange herumrätseln, warum die FPÖ hinter dieser Kraft steht – Folgen, die man in den Umfragen bereits andeutungsweise erkennen kann und die sich in kommenden Wahlen auch mit Sicherheit niederschlagen werden. Irgendwann muss doch Strache auf Ibiza vergessen sein!

Mölzer, der Sohn, springt dem Vater mit der Versicherung bei: Die FPÖ unterstützt die friedlichen und besorgten Bürger, die um ihre Lebensgrundlage bangen. Da glaubte er noch: Wie FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl bekanntgab, wird er am Sonntag an der in Wien stattfindenden Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen der schwarz-grünen Bundesregierung teilnehmen.

Dazu war der Klubobmann dann doch zu feig, wozu auch, er ließ sich lieber von Mölzer junior in "Zur Zeit" interviewen, um zu gestehen: Ich bin kein Prophet, aber eines ist für mich klar: Die FPÖ wird sich nicht von der Regierung einkaufen lassen, Stichwort "Konzentrationsregierung". Eine Prophezeiung, zu der nicht viel Urteilsfähigkeit gehört, wenn man gar nicht gefragt wurde.

Doch zurück in höhere Sphären, zum Dackel. Eine Woche nach der Hans-Dichand-Gedenkausgabe der bunten "Krone" konnte sich Kolumnistin Franziska Trost nicht enthalten, auch einen Beitrag zu leisten, nämlich ihre liebste, ganz persönliche Anekdote unter dem Titel Dichand und der Dackel: Vermittelt von der Tierecke, mit nur acht Wochen gerettet aus einem Käfig, war "Moritz" ein Dackelmischling, der alle Herzen schmelzen ließ. Von Tag eins kam er natürlich mit in die "Krone". So wurde auch Hans Dichand auf das neue "tierische" Model aufmerksam – und ich bekam den Anruf aus seinem Sekretariat: "Der Chef möchte unbedingt den neuen Mitarbeiter kennenlernen."

Gesagt, getan, Herr Dichand war hingerissen – und der kleine "Moritz" durfte die Chefetage nach Lust und Laune erkunden. Diese Gelegenheit ließ im kleinen "Moritz" die Stimmung zur Blattkritik erwachen. Dabei hat es der neue Mitarbeiter an Respekt mangeln lassen und direkt unter dem Chefsessel ein Häufchen hinterlassen, wovon vielleicht so mancher alte Mitarbeiter geträumt haben mag, es dann aber doch an Respekt nicht mangeln ließ.

So viel präzise demonstrierte Urteilsfähigkeit wie die des kleinen "Moritz" hätte man dem freiheitlichen Klubobmann Kickl gewünscht, als er neulich im Nationalrat ein Häufchen hinterließ. Aber weder direkt unter dem Chefsessel noch präzise. Nehammer soll nicht davor zurückschrecken, jede Regierungskritik beinhart zu verbieten? Dafür geht’s der neuen Freiheitsbewegung doch gut! (Günter Traxler, 6.2.2021)