ORF-Stiftungsrat Thomas Zach.

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Wien – Von neuen Details zur engen Geschäftsbeziehung zwischen ORF-Stiftungsrat Thomas Zach, Christoph Ulmer und Wirecard und dessen Manager Jan Marsalek berichtet das Nachrichtenmagazin "Profil" in seiner neuen Ausgabe. Zach, der seit dem Jahr 2011 im ORF-Stiftungsrat sitzt und dort als Leiter des ÖVP-"Freundeskreises" fungiert, und Ulmer, Ex-Kabinettschef des damaligen Innenministers Ernst Strasser, arbeiteten mit ihrer Beratungsagentur Gradus Proximus eng mit Wirecard und dem derzeit flüchtigen Manager Jan Marsalek zusammen.

Von der Geschäftsbeziehung zwischen Ulmer und Wirecard berichtete der STANDARD bereits. So sollen die ÖVP-nahen Berater Ulmer und Zach ab Mitte 2016 mit ihrer Firma vier Jahre lang für Wirecard tätig gewesen sein. "Sie hatten einen Vertrag, welcher die Beobachtung und Analyse von Onlinekanälen (Medienhäuser, Finanzplattformen, Social Media, Blogs) definierte und ihrer Firma ein Jahreshonorar von 300.000 Euro sicherte – auf vier Jahre gerechnet ergibt das ein Volumen von rund 1,2 Millionen Euro", schreibt "Profil".

Wöchentliche Reports

Zach und Ulmer gründeten die Wiener Beratungsfirma Gradus Proximus im Jahr 2013. Die Social-Media-Reportings für Wirecard erstellte die Gradus Proximus Business Intelligence GmbH, so "Profil". Diese lieferte wöchentlich einen Social-Media-Report per E-Mail an Jan Marsalek persönlich. Das sollen im Schnitt "30 bis 40 DIN-A4-Seiten" gewesen sein. Laut "Profil" hätte eine andere Firma die Reportings weit günstiger angeboten. Den Zuschlag bekamen aber Zach und Ulmer.

Die Geschäftsbeziehung zwischen Ulmer, Zach und Marsalek habe sich aber nicht nur auf soziale Netzwerke beschränkt, sondern soll auch analoges Netzwerken umfasst haben, so "Profil". Ulmer und Zach hätten in ihrer Agentur wiederkehrend Mittagessen mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik ("Lunch mit ...") organisiert, laut "Profil" "im kleinen Kreis, nie mehr als zehn Personen". Zu solchen Treffen habe man auch Marsalek eingeladen, meist sei er nicht gekommen, das Magazin berichtet von Mails über eine Absage und eine Zusage*.

Weiters soll Zach Marsalek bei der Anbahnung einer Geschäftsbeziehung zu einem israelischen Verschlüsselungsspezialisten geholfen haben. Zachs Firmenanwalt Gerald Ganzger von der Kanzlei LGP sagte zu "Profil": "Die Wirecard AG war damals ein Dax-Konzern und eine ganz große Nummer. Viele Beratungsunternehmen hätten sehr gerne damals für die Wirecard AG gearbeitet. Das darf natürlich im Rückblick nicht vergessen werden." (red, 7.2.2021)