Alles eingemottet, nichts geht mehr. Die Abfolge von Lockdowns hat im Coronajaher 2020 insbesondere der Tourismuswirtschaft stark geschadet und zur gestiegenen Arbeitslosigkeit in weiten Teilen Österreichs markant beigetragen.

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Wien – Im Corona-Jahr hat die Arbeitslosigkeit in ganz Österreich stark zugenommen. Alle Bundesländer und alle Bezirke verzeichneten 2020 vergleichsweise deutlich mehr Arbeitslose als im "Normaljahr" 2019. Doch es gibt starke regionale Unterschiede in der Betroffenheit durch Lockdowns und Konsumrückgang.

In Wien beispielsweise ist die Arbeitslosenquote im Berichtsjahr um 3,3 Prozentpunkte auf insgesamt 15,1 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Regionalauswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor und spiegelt die dramatische Lage in der Stadthotellerie wider. Selbst in Zeiten, wo der Lockdown aufgehoben war und Gäste theoretisch wieder in den Betrieben hätten begrüßt werden können, ging so gut wie nichts. Es fehlten schlicht die internationalen Gäste, von denen gerade der Tourismus in der Bundeshauptstadt stark wie sonst kaum irgendwo abhängig ist.

Oberösterreich weniger betroffen

In Oberösterreich, das hauptsächlich von der Industrie und weniger vom Tourismus lebt, betrug der Zuwachs an Arbeitslosen 2020 "nur" 1,7 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. In ganz Österreich lag die Quote bei 9,9 Prozent (plus 2,6 Punkte).

Auf regionaler Ebene ist der Bezirk mit der geringsten Arbeitslosigkeit Rohrbach in Oberösterreich. Dort ist die Arbeitslosigkeit nur um 1,1 Prozentpunkte auf insgesamt 3,6 Prozent gestiegen.

Hingegen verzeichnete Landeck in Tirol mit einem Anstieg von 6,2 Punkten auf 13,3 Prozent fast eine Verdoppelung bei den Arbeitslosenzahlen. Zur Erklärung. Der Bezirk Landeck, zu dem auch St. Anton/Arlberg und das Paznauntal gehören, ist ebenfalls sehr tourismuslastig in der Wirtschaftsstruktur.

Arbeitslosigkeit in vielen Bezirken zweistellig

Zweistellige Arbeitslosenquoten im Jahresdurchschnitt hat darüber hinaus Graz mit 10,3 Prozent vorzuweisen, desgleichen Wiener Neustadt mit 11,6 Prozent und Neunkirchen mit 10,6 Prozent.

Auch Gänserndorf (10,4 Prozent) und Baden (11,2 Prozent; beide Niederösterreich) sowie die Kärntner Bezirke Villach und Völkermarkt (beide je 12,3 Prozent) sowie Klagenfurt (11,5 Prozent) und Spittal (12,5 Prozent) kamen im zweistelligen Prozentbereich zu liegen.

Im Burgenland reiht sich Oberwart (10,3 Prozent) in die Liste der Bezirke mit hoher Arbeitslosigkeit ein.

Tirol trägt besondere Bürde

Insgesamt ist die Zahl der Arbeitslosen im Corona-Jahr im Vergleich zum Jahr davor um 108.312 Personen bzw. 35,9 Prozent auf 409.639 Personen im Jahresschnitt angestiegen.

Der stärkste relative Zuwachs wurde in Tirol verzeichnet, wo die Zahl der Arbeitslosen um 77,4 Prozent auf 28.928 gewachsen ist, gefolgt von Salzburg mit einem Plus von 58,2 Prozent oder 7393 Personen auf insgesamt 20.087 Arbeitslose.

Alle Werte beziehen sich auf Arbeitslosenzahlen ohne Schulungsteilnehmer und auf AMS-Bezirke. (APA; red, 8.2.2021)