Vor allem der Einbruch des Rohölpreises ist für die durchschnittliche Preisentwicklung verantwortlich.

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Wien – Österreichs Haushalte mussten im Vorjahr deutlich weniger für Energie zahlen. Grund dafür war vor allem der Ölpreisverfall besonders zu Beginn der Corona-Krise, der Treibstoffe und Heizöl deutlich verbilligte. Etwas niedrigere Preise gab es bei Gas und Fernwärme. Teurer war Strom, geht aus dem von der Oesterreichischen Energieagentur berechneten Energiepreisindex hervor. Im Jahresdurchschnitt sanken die Haushaltsenergiepreise um 5,6 Prozent und wirkten auch inflationsdämpfend.

"Ohne den Rückgang der Energiepreise läge die Inflation bei etwa 2,0 Prozent", erklärte Energieagentur-Geschäftsführer Peter Traupmann. Der Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im Vorjahr um 1,4 Prozent.

Keine gute Nachricht für Klimaschutz

Die Corona-Krise habe auch auf den globalen Energiemärkten ihre Spuren hinterlassen. Bei Rohöl sei es im Frühjahr zu massiven Preiseinbrüchen gekommen, von denen sich die Märkte nur langsam erholt hätten. Energiepreise, die durch eine regionale Erzeugerstruktur geprägt seien, seien in der Krise relativ stabil geblieben, so Traupmann. "Aus Sicht des Klimaschutzes sind niedrige Preise für Öl, Erdgas oder Kohle keine guten Nachrichten. Unter solchen Bedingungen ist es für erneuerbare Energien oft schwer, sich aus rein ökonomischen Gründen durchzusetzen."

Der Ölpreis war bereits zu Jahresbeginn unter Druck geraten und sackte im Zuge der Corona-Maßnahmen im März und April innerhalb weniger Wochen um 70 Prozent ab. Im Laufe des Jahres erholten sich die Preise wieder. Sie lagen laut Energieagentur im Dezember aber immer noch ein Viertel unter dem Vorjahreswert. Das wirkte sich auch auf Sprit und Heizöl aus.

Den stärksten Preisrückgang gab es bei Heizöl mit minus 22,4 Prozent. Superbenzin kostete im Jahresdurchschnitt um 12,1 Prozent weniger. Diesel war um 12,8 Prozent billiger. Damit zahlte man für eine 50-Liter-Tankfüllung unabhängig von der Treibstoffart rund sechs Euro weniger als vor einem Jahr.

Höhere Netztarife bei Strom

Strom war um 5,7 Prozent teurer. Das ist laut Energieagentur auch auf die Erhöhung der Netztarife zurückzuführen. Die Stromrechnung besteht zu je rund einem Drittel aus dem reinen Energiepreis, den standortabhängigen und von der Regulierungsbehörde festgelegten Netztarifen sowie Steuern und Abgaben etwa für die Ökostromförderung.

Die Corona-Krise wirkte sich auch auf die Strommärkte aus: Ab Ende Februar brach die Nachfrage ein und lag im April um 13 Prozent unter dem Mittelwert der Jahre 2016 bis 2020. Die Großhandelspreise waren im April um 40 Prozent niedriger als der Mittelwert der Vorjahre. Ab dann stiegen die Preise wieder und lagen zum Jahresende über dem Wert von Anfang des Jahres und auch über dem langjährigen Mittel.

Änderungen der Strom-Großhandelspreise werden in der Regel nicht so stark wie bei erdölbasierten Produkten weitergegeben. "Das erklärt insgesamt, warum trotz eines temporären Rückgangs der Großhandelspreise auf Ebene der Endverbraucher ein Preisanstieg zu verzeichnen ist", so die Energieagentur.

Gas war um 1,2 Prozent billiger und lag auf dem Niveau von 2018. Fernwärme kostete laut Energiepreisindex (EPI) um 0,3 Prozent weniger. Die Preise für Holzpellets waren stabil. Brennholz verteuerte sich um 0,7 Prozent. Es gebe allerdings große regionale Unterschiede und die Daten würden sich vorwiegend auf in Baumärkten verkauftes Holz beziehen, so die Energieagentur. (APA, 8.2.2021)