Ikea will im Herbst 2021 auch in Europa eine Kollektion für Gamer verkaufen. Doch bleibt die Frage: Was ist das besondere an Gamingmöbeln?

Foto: IKEA

Bereits im Vorjahr kündigte der schwedische Möbelhersteller Ikea eine Kooperation mit Republic of Gamers (RoG) an, der Gaming-Hardware-Sparte des taiwanischen PC-Herstellers Asus. Jetzt wurden die Gaming-Möbel vorgestellt. Dabei bleibt vorerst die Frage offen: Inwiefern unterscheiden sich die speziellen Möbel von gewöhnlichen?

Auf der Suche nach der Besonderheit

Huvudpelare, Utespelare, Matchspel, Gruppspel, Uppspel und Lanespelare heißen die sechs Produkte, die zukünftig die Gamerherzen höher schlagen lassen sollen. Der Verkaufsstart lässt hierzulande aber noch auf sich warten, denn vorerst werden die Möbel erst in China in den Handel gehen. In Europa müssen sich die Käufer noch bis Herbst 2021 gedulden.

Beim Blick auf die Pressefotos stellen sich jedoch einige Fragen. Denn zumindest optisch unterscheiden sich die Gaming-Möbel kaum von gewöhnlichen Möbeln. Lediglich werden die Fotos mit bekannten Gamer-Klischees befüllt.

Der Gaming Rollkasten wird die FPS wohl nicht verbessern.
Foto: IKEA

Der Rollkasten aus der Uppspel-Reihe wird zum Beispiel mit einem Wasserkocher und mit einem Becher Instant Nudeln präsentiert. Offenbar hat der Gamer von heute keine Zeit mehr, selbst in die Küche zu schreiten, um für sein leibliches Wohl zu sorgen.

Gleichzeitig werfen Bilder wie diese die Frage auf: Sind bereits traditionelle Büromöbel nicht schon Gamer-Möbel? So wird auf einem Bild etwa gezeigt, wie eine herkömmliche Schublade als Aufbewahrungsort für einen Controller dient. Gamer sind eben auch nur Menschen, die für ihre Gadgets und Tools entsprechenden Stauraum brauchen. Immerhin: Die im gleichen Bild gezeigte Headset-Halterung ist ein nettes Gimmick.

Wer hätte gedacht, dass in eine Schublade auch Spiel-Controller passen?
Foto: IKEA

Außerdem befinden sich in der Gaming-Reihe: Ein höhenverstellbarer Tisch samt USB-Anschlüssen, eine Lampe mit Smartphonehalterung, eine Becherhalterung sowie ein dazugehöriger Becher. Weshalb diese Einrichtungsgegenstände explizit für Videospieler geeignet sein sollen, kann auch nach intensiver Betrachtung nicht beantwortet werden.

Gamingsessel

Zu guter Letzt präsentiert Ikea den fast schon obligatorischen Gamingsessel, also einen Sessel für Gamer. Auf diesen Zug ist auch zuletzt der Diskonter Hofer aufgesprungen, als man einen Medion-Gamingsessel präsentierte. Der Möbelhersteller Hermann Miller präsentierte mit Logitech im vergangenen Jahr ebenfalls einen hochpreisigen Gamingsessel. Doch zurück zu Ikea: Der Gamingsessel erinnert stark an bereits existierende Stühle des Möbelhauses, in leicht abgeänderter Form. So scheint es, dass der Gaming-Zusatz beim Möbelstück wohl mehr Schein als Sein ist.

Spezieller Gamingsessel oder doch ein gewöhnlicher Bürosessel?
Foto: IKEA

Final wird die Ikea-Gaminglinie wohl erst beurteilt werden können, wenn sie in den Möbelhäusern im Herbst 2021 betrachtet und getestet werden kann. Der Erfolgslauf der Gamingbranche setzt sich jedenfalls auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten fort. So wird prognostiziert, dass die Umsätze der Branche bis 2023 um 30 Prozent steigen sollen. Aber auch die Möbelbranche kann in der Krise zumindest in Österreich aufatmen – denn DER STANDARD berichtete, dass die Umsätze 2020 trotz Frühjahreslockdown gesteigert wurden. (fpz, 8.2.2021)