An der Außenmauer der Justizanstalt war für die drei Ausbrecher Schluss.

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Graz – Alle drei Häftlinge der Justizanstalt Graz-Karlau, die am vergangenen Wochenende aus ihren Zellen ausgebrochen waren, aber kurze Zeit später wieder geschnappt wurden, werden in andere Justizanstalten verlegt. Das sagte der stellvertretende Leiter, Oberstleutnant Gerhard Derler, am Dienstag. Zusätzlich werden Maßnahmen gesetzt, um ähnliche Ausbruchsversuche zu verhindern. Die Planung der Generalsanierung sei indessen voll angelaufen.

Zwei 26-jährige Ausländer und ein 20-jähriger Österreicher hatten es am Sonntag gegen 4.20 Uhr bis in den Innenhof, aber nicht über die Außenmauer geschafft. Die Vorgangsweise war die gleiche wie bei einem Ausbruchsversuch vor drei Monaten – Loch in die Mauer einer Zelle kratzen und mit zusammengeknüpfter Bettwäsche abseilen. Einer der beiden 26-Jährigen war bereits damals daran beteiligt. Er saß auch mit den "neuen" Ausbrechern in einer Zelle.

In besonders gesicherten Zellen

Der 26-Jährige war im Oktober im Gegensatz zu seinen Komplizen nicht verlegt worden, nun wird er ebenso wie die beiden anderen Betroffenen noch im Lauf der Woche in andere Anstalten gebracht. Bis dahin sind sie laut Derler in besonders gesicherten Zellen mit Videoüberwachung untergebracht.

Ende 2020 wurde die Finanzierung für die Generalsanierung der Karlau genehmigt. Die Justizanstalt wird um 26 Millionen Euro erneuert. Es sollen unter anderem Zwischendecken eingezogen werden. Pro Ebene ist ein gemeinsames Dienstzimmer geplant, sämtliche Elektro-, Heizungs-, Belüftungs- und Sanitärinstallationen werden erneuert sowie die technischen Brandschutzeinrichtungen durch die Installation einer Brandmeldeanlage und einer Brandrauchentlüftungsanlage aktualisiert. Dabei sollen auch die Haftraumaußenwände adaptiert und die sicherheitstechnische Überwachung der Außenfassade optimiert werden.

Derler zufolge hat der administrative Vorlauf für den Umbau begonnen, man stecke schon mitten in den Planungs- und Vorarbeiten. Die Ausschreibung und ein Wettbewerb seien in Arbeit, eine Bauaufsicht werde gesucht. (APA, 9.2.2021)