Peter Hacker hat einen Vorschlag.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat einen neuen Vorschlag für den weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie aufs Tapet gebracht: Die Stadt arbeitet an einem Modell, das Wochenend-Lockdowns vorsieht, berichtete die "Kronen Zeitung" am Dienstag. Die Realisierung ist frühestens für Ende Februar angedacht. Das Modell solle nicht im Alleingang, sondern "Hand in Hand" mit dem Bund umgesetzt werden, sagte Hacker der APA.

"Ich bin nicht erpicht darauf, meinen Kopf durchzusetzen. Es geht einfach darum, eine Idee zu bekommen, wie die Perspektive in den nächsten Wochen und Monaten aussehen kann", betonte Hacker. Die Idee des Wochenend-Lockdowns habe er schon länger mit seinen beratenden Experten diskutiert. "Ich glaube, es ist an der Zeit gewesen, diese Idee intensiver nach außen zu tragen und klarzumachen: Es gibt Perspektiven und Möglichkeiten."

Spielregeln bleiben gleich

Der Wiener Vorschlag wäre: Von Montag bis Donnerstag- oder Freitagabend ist Lockdown-frei, an den übrigen Tagen gilt ein harter Lockdown. An den Lockdown-freien Tagen würden dennoch die bekannten Spielregeln wie etwa Abstandhalten oder Beschränkung der Personenanzahl in den Geschäften gelten. Außerdem betonte Hacker in der "Krone": "Das ist kein radikales Modell, wir machen nicht alles auf."

Wobei es "Drehknöpfe" für Adjustierungen abhängig von der aktuellen Situation gebe, sagte Hacker. In der Gastronomie etwa könnte je nach Infektionslage nur bis zum Nachmittag oder aber bis 1 Uhr nachts öffnen können.

Es mache auch einen Unterschied, ob bis Donnerstagabend oder bis Freitagabend Lockdown-frei sei, so Hacker. An den übrigen Tagen soll es einen harten Lockdown geben. "Alles geschlossen, so wie wir es kennen, nur Supermärkte und Co dürfen geöffnet haben."

"Dem Geschehen unseren Rhythmus aufzwingen"

"Eine Pandemie bewegt sich immer in Wellen, das ist nichts Konstantes. Mit der Idee der Wochenend-Lockdowns können wir dem Geschehen unseren eigenen Rhythmus aufzwingen", wird Hacker in der "Krone" zitiert. Denn es dauere vier Tage, bis Infizierte andere infizieren können. "Das neue Modell würde so als Wellenbrecher fungieren", so Hacker. Am Wochenende solle intensiv getestet und ein Blick auf die Tage davor geworfen werden.

Als Umsetzung wäre frühestens Ende Februar oder Anfang März angedacht. Ziel des Modells sei jedenfalls, "Schritt für Schritt wieder zu öffnen für den Normalzustand", so Hacker. Denn: "Lockdown ist kein Normalzustand."

Das Gesundheitsministerium kennt das Modell. Dieser Plan sei schon seit längerer Zeit Teil der Varianten, die geprüft und in die Entscheidungsfindungen einbezogen würden, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Aber: "Bisher haben wir ihn aus Gründen der Planbarkeit und der unklaren Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen sowie aufgrund der Kürze der Maßnahme noch nicht umgesetzt. Diese Idee ist jedoch nicht endgültig verworfen, sondern bleibt unter den zu prüfenden Handlungsvarianten und wird in der Zwischenzeit auf mögliche Wirksamkeit überprüft."

Kickl dagegen

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl hält von Hackers Vorstoß indes nichts, wie er bei einer Pressekonferenz klarmachte: "Ich habe immer gedacht, es ist schon jeder Blödsinn fabriziert worden, aber man lernt nie aus." Der Freiheitliche lehnt weiterhin jede Art von Lockdown ab, egal ob durchgehend oder nur "Teilzeit". (APA, 9.2.2021)