Will man die körpereigene Vitamin-D-Produktion durch Sonnenexposition ergänzen, kann man auch zum guten alten Lebertran greifen (den es auch in Gelkapseln gibt) – ob das die Abwehr gegen das Corona-Virus unterstützt, bleibt aber fraglich.

Foto: Janet Benoy

Berlin – Bereits Mitte vergangenen Jahres lieferten Beobachtungen aus Spitälern Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und schweren Corona-Verläufen. Die Datenlage erwies sich zwar bisher kaum tragfähig, in Sozialen Medien sorgten entsprechende Studien jedoch schnell für Vereinfachungen und regelrechten Falschinformationen wie "Vitamin D verhindert Covid-19".

Kein Zusammenhang belegbar

Für einen Corona-Schutz durch Vitamin-D-Ergänzungsmittel gibt es nach Erkenntnissen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bis heute keinen zuverlässigen Beleg. Auch eine eindeutige Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und einem schweren Krankheitsverlauf sei nach bisheriger Studienlage nicht nachgewiesen, heißt es in der jüngsten DGE-Fachinformation zum Thema.

Die Experten hatten Dutzende Studien und Beobachtungen aus verschiedenen Ländern unter die Lupe genommen. Zwar wurde vielfach von positiven Wirkungen einer Vitamin-D-Gabe im Verlauf einer Covid-19-Erkrankung berichtet. Die Studien wiesen aber meist fachliche Mängel auf, etwa weil der Vitamin-Status der Probanden vor ihrer Erkrankung nicht bekannt war, die Vergleichsgruppen sehr unterschiedlich oder durch Risikofaktoren wie Adipositas oder Diabetes vorbelastet waren.

Überdosierung hat Folgen

Das Fazit der Ernährungswissenschafter: "Derzeit liegen keine Argumente vor, die eine Supplementation von Vitamin D bei Personen mit adäquatem Vitamin-D-Status mit dem Ziel der Prävention einer SARS-CoV-2-Infektion oder der Verringerung des Schweregrades einer Covid-19-Erkrankung begründen können."

Zudem warnen die DGE-Experten, dass es eine andauernde Überdosierung mit Vitamin-D-Präparaten unbedingt zu vermeiden gilt. Sie könne zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Nierensteinen, Nierenverkalkungen sowie Störungen des Herz-Kreislauf-Systems führen. (red, APA, 12.2.2021)