Für Spott und Häme war ausreichend gesorgt, als das Kaufhaus Österreich Ende November on air ging. Die Plattform zur Förderung heimischer Händler hatte – freundlich formuliert – einige Kinderkrankheiten. Zu sinnentleerten Suchergebnissen und Umleitungen zum angeblichen Erzrivalen Amazon kamen auch noch hohe Kosten hinzu.

Anfang Dezember startete das Projekt "Kaufhaus Österreich", nun wird die Seite auf ein Firmenverzeichnis eingedampft.
Foto: WKÖ

Die Öffentlichkeit fragt sich folglich völlig zu Recht: Wenn ein Digitalisierungsministerium mit Unterstützung der Wirtschaftskammer – also zwei Einrichtungen mit üppigen Ressourcen – und Zuarbeit des Bundesrechenzentrums nicht einmal eine funktionierende Homepage aus der Taufe heben kann, wie sieht es dann mit den Problemlösungskapazitäten in wirklich wichtigen Fragen aus?

Nun wird die Seite auf ein Firmenverzeichnis eingedampft. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, könnte man dazu sagen. Was bleibt, ist die Frage der Kosten, über die bisher ein Mantel des Schweigens gehüllt wurde. Am Dienstag wurden dann doch einige Informationen nachgereicht. Gut 1,2 Millionen Euro ließ man für den Flop springen.

Das sind gemessen am Budget bescheidene Summen, gemessen am Projekt aber mehr als stattliche Beträge. Man darf gespannt sein, ob die Ministerin in den anstehenden parlamentarischen Anfragebeantwortungen genauer auflistet, wer vom vergeudeten Steuergeld profitiert hat. Transparenz über die Irrwege im Kaufhaus Österreich wäre dringend geboten. (Andreas Schnauder, 9.2.2021)